Düsseldorfer SingPause Singen mit Martin und ohne Snoopy

Düsseldorf · Top-Pianist Martin Stadtfeld unterstützt mit einem Benefizkonzert am 3. Mai in der Tonhalle die Düsseldorfer SingPause. Eine wundersame und glückliche Verbindung, wie sich bei der Vorstellung gestern im Maxhaus zeigte.

 Im Maxhaus zeigten die Kinder, was sie in dem Projekt „Singpause“ bereits gelernt haben

Im Maxhaus zeigten die Kinder, was sie in dem Projekt „Singpause“ bereits gelernt haben

Foto: Bußkamp, Thomas

Singen macht Spaß. Dutzende leuchtende Kinderaugenpaare zeugen davon, als im Maxhaus, dem ehemaligen Kloster in der Altstadt, Schüler des ersten bis dritten Schuljahres der Maxschule zeigen, was sie in der SingPause gelernt haben. Gerade noch haben sie sich noch die Ohren langgezogen, damit sie besser hören, jetzt singen sie aus Leibeskräften und ganz wunderbar natürlich deutsche, französische, englische Volksliedchen im Chor. Und zappeln dabei mit Händen und Füßen, wie die Lehrerin es ihnen vormacht. Am Klavier sitzt ein berühmter Mann: Martin Stadtfeld. Er klimpert den schlichten Begleit-Satz und sein Wuschelhund Snoopy drückt die Schnauze an den Boden und spielt Bettvorleger.

Mit 31 hat der Weltklasse-Pianist aus Frankfurt schon eherne Grundsätze: "Einmal im Jahr spiele ich für einen guten Zweck", sagt er der versammelten Presse. Neben ihm strahlen Michael und Gisa Tilmann vor Glück. Das Düsseldorfer Ehepaar hat sich der Kultur verschrieben und schlug vor einem Jahr die Brücke zwischen dem jungen Mann, dem es vor rund zwölf Jahren den häuslichen Flügel zum Üben für den Clara Schumann Wettbewerb zur Verfügung gestellt hatte, und Manfred Hill, dem Vorsitzenden des Düsseldorfer Singvereins und Initiator der SingPause. Die Tilmanns haben Stadtfeld für das Benefizkonzert am 3. Mai in der Tonhalle gewonnen. Alles ist vorbereitet, der Saal schon halb verkauft. Mit von der Partie sind vor allem Grundschulkinder. Rund 120 stehen dann in der Tonhalle auf der Bühne und singen, begleitet vom Star-Pianisten. Sie sind ein kleiner Teil von rund 11 000 Kindern aus 54 Grundschulen im Stadtgebiet, die schon in den Genuss der SingPause gekommen sind.

Dieses 2007 von Manfred Hill ins Leben gerufene Bildungsprojekt hat schon ganz viele der 88 Grundschulen erreicht, aber acht Schulen stehen noch auf der Warteliste: Ausgebildete Sänger besuchen einmal die Woche alle Klassen einer Schule und üben für 20 Minuten einen Kanon von jährlich zwölf internationalen Volksliedern ein. Die Schulen knapsen die Sing-Zeit vom Unterricht ab, die Stadt übernimmt rund zwei Drittel der Kosten in Höhe von 550 000 Euro pro Jahr; den Rest sammelt der Musikverein. "Mit den bis jetzt verkauften Karten aus dem Konzert mit Martin Stadtfeld können wir 400 Kinder ein Jahr lang unterrichten", freut sich Manfred Hill. "Der Gesellschaft muss diese Art musischer Bildung zurückgegeben werden. Die SingPause ist unglaublich integrativ."

Davon hat sich auch Stadtfeld überzeugt, der Solowerke von Mendelssohn und Schumann im Gepäck hat und zum Abschluss des Konzerts Dvoraks wenig bekanntes Klavierkonzert mit den Laien des Orchesters der Landesregierung aufführt. Am Wochenende sind die Endproben, freut sich Orchesterleiter Eberhard Bäumler. "Ihr schafft das", nimmt der Pianist dem Dirigenten die Bange vor den Schwierigkeiten des Stücks. Alle Beteiligten legen sich vor dem Konzert noch einmal ins Zeug, damit die SingPause weitergeht. Das Konzept, inzwischen von etlichen Städten kopiert, hat in Düsseldorf eine Sing-Bewegung ausgelöst, die immer stärker auch in die weiterführenden Schulen drängt. Davon wissen die Kinder der Maxschule noch nichts, sie haben einfach Spaß. Nachhaltig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
CDU: Olaf Lehne
Düsseldorfer Kandidaten für die Landtagswahl - Wahlkreis 40 CDU: Olaf Lehne