Jahreswechsel 2021/22 in Düsseldorf Volle Altstadt in der Silvesternacht - Polizei musste einschreiten
Düsseldorf · In der Düsseldorfer Altstadt und am Rheinufer feierten in der Silvesternacht tausende Menschen den Jahreswechsel. Die Polizei musste mehrfach einschreiten. Ein Polizist starb während seines Einsatzes.
In Düsseldorf war die Polizei nach eigenen Angaben in der Silvesternacht gut beschäftigt. „Wir hatten viel zu tun und eine intensive Einsatzlage bis in die frühen Morgenstunden“, sagte ein Polizeisprecher. Kurz vor Mitternacht gab es größere Menschenansammlungen am Burgplatz und der Freitreppe zum Rhein. Die Polizei schritt mehrfach ein und wies auch mit Lautsprecherdurchsagen auf die Einhaltung der Sicherheitsabstände und das Böllerverbot hin. Zudem gab es neun Verstöße gegen das Waffenverbot in der Altstadt. Positiv zu vermerken sei, dass es keine Widerstandshandlungen und keine Attacken auf Polizisten geben habe. Die Stimmung sei nicht besonders aggressiv gewesen. Sexualdelikte an Frauen seien zunächst keine angezeigt worden, berichtet die Polizei in einer ersten Bilanz.
Gegen 22.15 Uhr erreichte die Einsatzleitung die Nachricht, dass ein 53-jähriger Polizist auf der Neustraße ohne Fremdeinwirkung ohnmächtig zusammengebrochen sei. Der Beamte wurde sofort in ein Krankenhaus eingeliefert, berichtet die Polizei. Dort starb er in der Nacht. Derzeit gehen die Ermittler von einem internistischen Notfall aus.
Feiernde ohne Masken und ohne Abstand
Schon am späten Abend strömten viele vor - allem jugendliche Besucher - in großen Gruppen in die Altstadt. Vor den Kiosken bildeten sich teilweise lange Schlangen. Entlang der Rheinuferpromenade waren Tausende mit Büdchen-Bier und mitgebrachten Sektflaschen unterwegs, ohne auf Abstände zu achten oder Masken zu tragen. Die Freitreppe am Burgplatz war voll wie seit Monaten nicht mehr.
Gegen Mitternacht wurden aus der johlenden Menge heraus vereinzelt Raketen abgeschossen und Böller in die Menge geworfen. Die Polizei, meist in kleineren Trupps von sechs bis acht Beamten unterwegs, versuchte das zu verhindern, was aber nicht in allen Fällen gelang. In Höhe des Alten Hafens wurde die Rheinuferpromenade in Richtung Apolloplatz abgesperrt. Offenbar war dort ein herrenloser Koffer aufgefunden worden, dessen Inhalt untersucht werden musste.
Voll wurde es auch bis etwa drei Uhr auf der Heinrich-Heine-Allee, wo zahlreiche Fahrzeug für Stau sorgten, bis die Polizei die Straße sperrte. Kurz vor Mitternacht hielten zudem zahlreiche Autofahrer auf der Rheinkniebrücke - offenbar, um dort das Feuerwerk anzuschauen. Auch hier schritt die Polizei ein.
NRW-Innenminister Herbert Reul hatte noch am Silvesterabend gesagt, dass er es bedaure, dass Silvester zum zweiten Mal in Folge wegen der Corona-Pandemie nicht normal begangen werden könne. „Es ist anders, es ist komisch, es ist schade, dass nicht gefeiert werden kann“, sagte Reul. „Aber wir müssen jetzt alle Rücksicht nehmen aufeinander, jeder für sich und jeder für die anderen.“ Zumindest erleichterten die Beschränkungen wahrscheinlich die Arbeit der Polizei, weil weniger Menschen unterwegs seien. Reul besuchte eine Polizeiwache in Köln.
Polizei und Ordnungsamt hatten bereits im Vorfeld „konsequente Kontrollen“ angekündigt. Anders als im vergangenen Jahr waren die Kneipen in der Altstadt geöffnet, Clubs und Diskotheken mussten allerdings geschlossen bleiben. Weil es früher teils immer wieder Schwerverletzte durch Böller und Raketen gab, hatte die Stadt wie in den Vorjahren per Allgemeinverfügung für den zentralen Bereich der Altstadt das Abbrennen von Feuerwerk verboten. Die Verbotszone begann an der Ratinger Straße, wurde diesmal aber im Süden bis zur Rheinkniebrücke verlängert. Im Rest der Stadt war es erlaubt, Feuerwerk abzubrennen, wenn auch offiziell keins verkauft wurde.
Bereits seit dem vergangenen Dienstag gelten in der Landeshauptstadt verschärfte Beschränkungen zum Coronaschutz. Die Stadt Düsseldorf hatte für die Silvesternacht im Bereich der Altstadt ein Ansammlungsverbot erlassen. Demnach waren nur Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen mit maximal zehn Personen erlaubt. Sobald eine ungeimpfte Person teilnimmt, dürfen neben dem eigenen Hausstand nur zwei Personen eines weiteren Hausstands teilnehmen. Das Ordnungsamt hatte die Zahl der Einsatzkräfte zum Jahreswechsel deutlich erhöht. Die Polizei unterstützte das Feuerwerksverbot durch starke Präsenz in der Altstadt.
Seit dem 21. Dezember gilt in der Altstadt darüber hinaus das Waffenverbot. So können die Beamten verdächtige Personen leichter durchsuchen, Messer einzuziehen und Verstöße sanktionieren. Geldbußen von bis zu 10.000 Euro sind möglich. Allerdings betonte die Polizei, dass man keine zusätzliche Einsatzkräfte brauche, um das Verbots durchzusetzen. In den Abend- und Nachtstunden an Wochenenden und freien Tagen sei die Polizei in der Altstadt ohnehin stark aufgestellt, so der Sprecher.