Drillinge und Vierlinge geboren Siebenfaches Glück

Düsseldorf · Daniela und Markus Schubert wollten ein Kind - doch sie bekamen gleich vier auf einmal. Bei Hayet und Kamal Mansouri war es ähnlich: Sie bekamen Drillinge. Die Kinder sind wohlauf - aber auf die Eltern kommt nun einiges zu. Ein neues Auto haben sie schon: einen Kleinbus.

 Der strahlende Vater Markus Schubert kurz nach der Geburt mit seinen "vier süßen Mäusen", den Vierlingen Farina, Elena, Josefina und Paula.

Der strahlende Vater Markus Schubert kurz nach der Geburt mit seinen "vier süßen Mäusen", den Vierlingen Farina, Elena, Josefina und Paula.

Foto: Uniklinik

Was Daniela und Markus Schubert erlebten, klingt fast wie ein Scherz. Es fing ganz normal an: Nach einer Hormonbehandlung war Daniela nicht nur schwanger, sondern, so eröffnete ihnen die Frauenärztin, sie erwarte sogar zwei Kinder. "Wir haben uns natürlich total gefreut", erzählt Daniela Schubert (30). Eine Woche später, die siebte war's, musste sich die Ärztin korrigieren: "Es sind übrigens Drillinge", und in der achten Woche hieß es dann: nix Drillinge, es werden sogar vier Kinder. Da mussten Daniela und Markus Schubert dann doch erst mal schlucken: "Wir waren natürlich unendlich glücklich, dass ich überhaupt schwanger geworden bin", erzählt die junge Mutter. "Aber ein bisschen erschrocken waren wir trotz aller Freude schon erst mal."

Seit knapp zwei Wochen sind die vier Mädels nun auf der Welt: Paula (1340 Gramm), Josefina (1570), Elena (1610) und Farina (1310) wurden am 27. September und damit zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin in der Uniklinik geboren. Paula liegt noch auf der Intensivstation der Kinderklinik: "Sie trinkt schlecht und nimmt nicht richtig zu", erläutert Hans Stannigel, Oberarzt auf der Neugeborenenstation, während die Mutter mit der Kleinen "känguruht". Beim Känguruhen werden die Frühchen dick in Decken eingewickelt an die Brust von Mutter oder Vater gelegt, bekommen Wärme und Liebe. "Wir wechseln immer ab: Alle vier Kinder sind alle zwei Tage dran."

Einige Meter weiter hat eine weitere Mutter ihr Frühgeborenes in den Armen: Hayet Mansouri (38) hat zwei Tage nach der Geburt der Schubert-Schwestern drei Söhne zur Welt gebracht, auch sie fast zwei Monate zu früh. Der kleine Anes ist immer noch an einen Monitor angeschlossen, der Herzschlag, Atmung, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung im Blut überwacht - und per Piepton Alarm schlägt. Jedes Mal, wenn es piepst, bleibt Hayet fast das Herz stehen. Unruhig geht ihr Blick dann zum Säugling. "Mein Schatz, mach mir nicht so eine Angst", flüstert sie. Neun Tage alt sind Anes und die zwei anderen im Drillingsbunde, Ilyas und Yaser, nun. "Anes vergisst manchmal zu atmen", sagt Hayet Mansouri, während sie das kleine Händchen streichelt. Ihr Mann, Kamal (40), füttert den Kleinen derweil über eine Magensonde. 1700 Gramm wog Anes bei der Geburt, bei Yaser waren es 1880, bei Ilyas 1770 Gramm. "Jetzt müssen sie schnell zunehmen", sagt ihre Mutter fast beschwörend.

Mit einer Mehrlingsschwangerschaft hatten auch die Mansouris trotz künstlicher Befruchtung nicht gerechnet. "Wir waren total überrascht, hatten auch Angst", erzählt Hayet. Denn Mehrlingsschwangerschaften gelten als Risiko: Allein bei Zwillingen werden 50 Prozent der Kinder zu früh geboren. Die biologische Grenze, die Ärzte trotz allen medizinischen Fortschritts akzeptieren müssten, liegt laut Hans Stannigel bei 23 oder 24 Wochen.

Die Düsseldorfer Drei- und Vierlinge jedoch sind wohlauf. Auf ihre Eltern indes kommt einiges zu: "Wir müssen uns ein neues Auto anschaffen", sagen die Mansouris. Die Schuberts haben das schon hinter sich: "Einen Kleinbus, damit die Zwillingskinderwagen, die vier Kindersitze, die Kinder und wir reinpassen." Auch die Wohnungen sind zu klein geworden. In zwei Jahren, meint Vater Markus (31), müsse etwas Größeres her. "Wenn uns mit vier Kindern überhaupt jemand nimmt", sagt der junge Vater halb lachend, halb ernst.

Im Moment aber ist beiden Elternpaaren am allerwichtigsten, dass die Kinder erst mal kräftiger werden und nach Hause kommen.

(RP)
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