Immobilienmarkt in Düsseldorf Wohnung gesucht – aber auch gefunden?

Düsseldorf · Wie schwer ist es, eine Wohnung in Düsseldorf zu finden? Drei Menschen berichten von ihrer Suche. Und nicht jedes Mal war diese von Erfolg gekrönt. Manchmal muss man wohl einfach Glück haben.

 Marlieb N. und ihr Mann suchen vergeblich nach einer neuen Wohnung.

Marlieb N. und ihr Mann suchen vergeblich nach einer neuen Wohnung.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Fall 1: Günstigere Wohnung gesucht

Eine falsche Entscheidung mit Folgen: Vor sechs Jahren waren Marlieb N. und ihr Mann in ihre Traumwohnung nach Oberkassel gezogen: Rheinblick, mit Licht durchflutete Räume, viel Platz. Die Miete hatten sie zähneknirschend akzeptiert. Inzwischen, nach zwei Erhöhungen, zahlen sie knapp 2000 Euro inklusive Nebenkosten. Zu viel für ein Paar, das das Rentenalter erreicht hat und beruflich kürzer treten will. Eigentlich hatten sie damals eine Wohnung kaufen wollen, waren aber über die Preise erschrocken, „außerdem in unserem Alter und ohne Kinder“.

Als ihnen dann die 140 Quadratmeter an der Rheinallee angeboten wurden, griffen sie zu. Die letzte Mieterhöhung gab es vor einem Jahr, kurz darauf begann der Hauseigentümer, das Dachgeschoss direkt über ihrer Wohnung auszubauen: Baulärm über Monate. Sie kürzten die Miete, „daraufhin kündigte er uns die Garage“.

Also begann das Paar mit der Suche nach einer neuen Wohnung: 90 Quadratmeter soll sie haben, hell soll sie sein, möglichst linksrheinisch. „Was uns angeboten wurde, war zum Davonlaufen.“ Dabei sei im Internet alles super fotografiert, die Realität aber sehe anders aus. Marlieb N. und ihrem Mann ist bewusst: „Familien mit Kindern haben noch ganz andere Probleme als wir.“ Sie wollen nun ihren Radius erweitern und auch in anderen Stadtteilen suchen. Ihr Fazit: „Die Preise sind etwa so hoch wie vor sechs Jahren – nur die Wohnungen, die dafür angeboten werden, sind viel kleiner.“

Fall 2: Glück bei der WG-Suche

Janina Umbehaun hatte, wie sie selber sagt, „unheimlich viel Glück bei der Wohnungssuche in Düsseldorf“. Wobei Wohnung nicht ganz richtig ist, denn die 27-Jährige hat ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft gefunden, lebt mit drei Mitbewohnern zusammen.

 Janina Umbehaun fand schnell ein WG-Zimmer.

Janina Umbehaun fand schnell ein WG-Zimmer.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Anfang August ist sie von Kempten im Allgäu hergezogen, um ein Trainee-Programm zu beginnen. Drei Wochen Zeit blieben ihr nur von der Zusage bis zum Beginn der Ausbildung – und um eine neue Bleibe zu finden. „Ich hatte gehört, wie schwer das in Städten wie Köln, München und Düsseldorf ist und hatte schon Sorge.“ Umbehaun schaltete eine Anzeige auf der Internetplattform „WG gesucht“, postete ihr Anliegen in den Sozialen Netzwerken. Daraufhin meldete sich die WG. „Ich brauchte nicht einmal nach Düsseldorf fahren, weil wir das Bewerbungsgespräch über Skype geführt haben.

Warum die Suche so schnell geklappt hat, kann sich Umbehaun nicht erklären. In einem Jahr wird sie ihr Glück wieder auf die Probe stellen – und eine eigene Wohnung suchen.

Fall 3: Erst Suchender, jetzt Bauherr

Es war schon immer sein Herzenswunsch, in Düsseldorf zu leben. Ein unerreichbares Ziel. „Wir haben zehn Jahre lang eine bezahlbare Eigentumswohnung gesucht“, sagt Christopher Richert rückblickend. Mehr als 30 Objekte haben seine Frau und er sich angeschaut. Und meistens scheiterten sie an den Quadratmeterpreisen. Deshalb wohnt das Paar immer noch in Haan, und der IT-Fachmann muss sich jeden Morgen durch den Verkehr zur Arbeit nach Düsseldorf quälen. Aber bald hat diese Zeit ein Ende: Die Familie hat eine Lösung gefunden. Sie hat in den vergangenen Jahren versucht, alle Kontakte zu nutzen, hat unzählige Anzeigen gelesen, mit Maklern gesprochen – ohne Erfolg.

 Christopher Richert baut jetzt in Flingern.

Christopher Richert baut jetzt in Flingern.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Der Knackpunkt: „Damals hatten wir die Vorstellung, für 200.000 Euro eine Wohnung zu finden.“ Aber das war auch im preiswerteren Haan nicht realisierbar. Schließlich entwickelten sie mit Freunden die Idee, selbst ein Projekt zu stemmen: Sie gründeten eine Baugruppe. Und bekamen von der Stadt Düsseldorf ein Grundstück von 2500 Quadratmetern in Flingern angeboten – zu einem deutlich günstigeren Preis als am Markt üblich.

Das war allerdings mit Auflagen verbunden: So müssen die Eigentümer ihre Wohnungen selbst nutzen und dürfen sie in den nächsten Jahren nicht weiterverkaufen. Letzten Montag war erster Spatenstich. Christopher Richert und seine Frau sind jetzt schon oft in ihrem künftigen Viertel unterwegs und fühlen sich sehr wohl.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort