Düsseldorfer Innenstadt Shoppingcenter wächst in die Höhe

Düsseldorf · Am Rande des Gustaf-Gründgens-Platzes haben die Hochbauarbeiten für das Ingenhoven-Tal begonnen. Das Geschäfts- und Bürohausensemble kostet 600 Millionen Euro. 2020 soll das Projekt fertiggestellt sein.

 Blick auf die Baustelle: Auf dem Fundament (rechts) haben jetzt die Hochbauarbeiten begonnen. Parallel entsteht unter der Erde die Tiefgarage.

Blick auf die Baustelle: Auf dem Fundament (rechts) haben jetzt die Hochbauarbeiten begonnen. Parallel entsteht unter der Erde die Tiefgarage.

Foto: Andreas BRetz

Seit fast einem Jahr wird der Gustaf-Gründgens-Platz von der riesenhaften Werbewand umzäunt. Wer wissen will, was dahinter passiert, kann dies bislang nur beim gelegentlichen Blick in die Baustelleneinfahrt oder aus der Vogelperspektive aus den angrenzenden Häusern erahnen. Das wird sich nun ändern, denn jetzt haben die Hochbauarbeiten für das, was dort entsteht begonnen: das unter dem Namen Ingenhoven-Tal bekannte Geschäfts- und Bürohausensemble. Es gehört zum städtebaulichen Projekt Kö-Bogen II.

Rund 25.000 Quadratmeter Mietfläche werden nach der Fertigstellung des Haupthauses und der benachbarten Pyramide ab 2020 zur Verfügung stehen. "Das sind vier Fußballfelder", sagt Stephan Deußer von der B&L Gruppe. Gemeinsam mit der Centrum Gruppe entwickelt B&L die Immobilie, die von dem Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven entworfen wurde. Das viergeschossige Hauptgebäude und die benachbarte Pyramide bilden dabei eine Sichtachse zum Schauspielhaus - so entstand die Assoziation als Ingenhoven-Tal.

Man liege voll im Zeitplan, sagten die Investoren gestern. Zu verdanken haben sie diesen Umstand auch einer besonderen Bauweise: Während bei den meisten Bauprojekten die Tiefbauarbeiten zunächst abgeschlossen sein müssen, bevor der Hochbau beginnt, läuft hier nun beides parallel: Dank einer speziellen Bautechnik wird die Tiefgarage mit fünf Geschossen in die Tiefe gebaut und gleichzeitig über der Erde gearbeitet. "Wir wollen im Frühjahr 2019 gleichzeitig unterirdisch den Grundstein legen und oberirdisch Richtfest feiern", sagt Peter Knopf, Geschäftsführer der Centrum Projektentwicklung. Zuvor hatten er und seine Mitstreiter bei der Vergabe des Bauauftrags umdisponieren müssen: Für das Vorhaben als Ganzes konnte keine Baufirma gefunden werden. Grund: In Deutschland wird derzeit viel gebaut, das Gewerbe ist ausgelastet, Fachkräfte fehlen. Eine Baufirma, die die Verantwortung für alles trägt, kann so leicht ins Schleudern geraten. Nun arbeiteten mehrere Firmen an dem Projekt.

Besonderer Hingucker des Ensembles ist vor allem die Optik mit begrüntem und begehbarem Pyramidendach und den schrägen Fassaden, die mit Hainbuchenhecken bepflanzt werden. Fünf Kilometer davon werden am Ende verpflanzt. Sie werden in Norddeutschland gezüchtet, zwei "Greenkeeper" pflegen sie nach der Fertigstellung.

Und so war das Grün auch ein Argument bei der Vermarktung der Fläche: Man hoffe, dass auf der Rasenfläche der Pyramide viele Selfies entstünden, die dann den Weg in die Sozialen Netzwerke machten - mit den Logos der Läden auf dem Bild. Man denke sogar über freies WLan dort nach. Mit der Vermarktung ist Rudi Purps von Centrum zufrieden. Mehr als die Hälfte der Fläche sei vermietet. Bekannt sind bislang vier Mieter: Aldi und ein dm-Markt ziehen in die Pyramide, die Modeketten TK Maxx und Mango eröffnen im Hauptgebäude. Das darf man sich übrigens nicht wie eine Mall vorstellen - alle Geschäfte haben einen eigenen Eingang.

(lai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort