Düsseldorf Sexuelle Nötigung: Verdacht gegen Kollegen erschüttert Polizei

Düsseldorf · Herbert Schenkelberg macht keinen Hehl daraus, wie er sich fühlt. "Beschämend und belastend" empfinde er als Polizeipräsident und auch als Mensch, dass gegen einen seiner Beamten "solch schwerwiegende Vorwürfe erhoben werden".

 Ein junger Mann beschuldigt einen Polizisten, ihn in der Oberbilker Wache sexuell genötigt zu haben.

Ein junger Mann beschuldigt einen Polizisten, ihn in der Oberbilker Wache sexuell genötigt zu haben.

Foto: Bußkamp, Thomas

Es geht um einen Polizeibeamten, der in der Wache in Oberbilk am Samstag einen jungen Mann zu sexuellen Handlungen genötigt haben soll. Das behauptet der um die 20-Jährige, zu dessen Identität die Polizei aus Gründen des Opferschutzes ebenso wenig sagt wie zu der des mutmaßlichen Täters.

Bei dem habe der junge Mann den Diebstahl eines Fahrrades anzeigen wollen. Wie es dann zu einer sexuellen Nötigung kam, will Staatsanwalt Ralf Herrenbrück, dessen Behörde die Ermittlungen leitet, nicht sagen; keine Details, so lange die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind.

Immerhin scheinen die Vorwürfe so glaubwürdig, dass für den Polizeipräsidenten "im konkreten Fall an der Suspendierung kein Weg vorbei" führte. Der beschuldigte Beamte musste seine Waffe abgeben, hat Hausverbot. Er bedauere sehr, sagt Herbert Schenkelberg, dass auf den Ruf der rund 3000 Düsseldorfer Polizisten durch den Verdacht ein Schatten fiele.

Georg Schulz, Chef der Schutzpolizei, geht es ähnlich. "Unsere Strukturen bauen darauf auf, dass man Polizisten vertrauen kann - und dass die rechtmäßig handeln." Dass der mutmaßliche Tatort eine der vier Wachen ist, in denen insbesondere am Wochenende bloß ein Beamter Dienst tut, spiele deshalb bei den Vorwürfen auch keine Rolle. "Es kann, wird und muss sogar vorkommen, dass ein Bürger mit einem Polizisten allein ist. Das sollte aber niemand fürchten müssen."

Beamte der Kriminalkommissariate für Sexualstraftaten und für so genannte Beamtendelikte sind gemeinsam mit den Ermittlungen betraut. Dass das eigene Präsidium den Fall klärt, liege ihm "auch persönlich" am Herzen, sagt Schenkelberg. Und auch Georg Scholz vertraut auf die Kollegen: "Diese Behörde ist so präzise und so gut - wir brauchen keine Ermittler aus einer anderen Dienststelle."

(E/EW/sap/top)
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