Runder Geburtstag Seniorenrat setzt sich seit 40 Jahren für ältere Menschen ein

Düsseldorf · In Zeiten des demografischen Wandels erscheint es ganz selbstverständlich, dass Düsseldorfs Senioren eine politische Stimme haben. Für diese mussten sie anfangs jedoch hart kämpfen.

 Die aktuellen Mitglieder des Seniorenrates. Vorsitzender ist Georg Jungbluth (2.v.l.), seine Stellvertreterin ist Ulrike Schneider (3.v.l.)

Die aktuellen Mitglieder des Seniorenrates. Vorsitzender ist Georg Jungbluth (2.v.l.), seine Stellvertreterin ist Ulrike Schneider (3.v.l.)

Foto: Stadt Düsseldorf

Wenn Ulrike Schneider und ihre Mitstreiter aus dem Seniorenrat in der Stadt unterwegs sind, haben sie immer eine Frage im Kopf: Gibt es hier etwas, das Senioren Probleme bereiten könnte? „Der Corneliusplatz zum Beispiel“, sagt Schneider, „so schön der auch gemacht worden ist, die Bänke außen herum haben keine Lehnen. Das ist aber wichtig für ältere Menschen, sie können sonst nicht aufstehen.“

Solche Fallstricke für ältere Menschen gibt es viele in Düsseldorf. Und sie hindern viele ältere Menschen daran, sich problemlos im Alltag zurechtzufinden. Hilfe bietet der Düsseldorfer Seniorenrat: „Man kann uns mit jeder Frage, die die Belange der Senioren betrifft, kontaktieren“, sagt Schneider.

Und das nun schon seit 40 Jahren: So lange gibt es den Seniorenrat, der bis vor ein paar Jahren noch Seniorenbeirat hieß, nämlich schon. Ziel des unabhängigen Gremiums ist es, auf die Sorgen und Nöte der älteren Menschen in Düsseldorf aufmerksam zu machen, für ihre Interessen zu kämpfen. Dafür werden die 20 Mitglieder alle fünf Jahre von der Bevölkerung über 60 gewählt. Aus jedem der zehn Stadtbezirke werden zwei Vertreter gewählt. Stimmberechtigt sind in dem Gremium außerdem Ratspolitiker sowie vier Mitglieder aus stationären Einrichtungen. Wohlfahrtsverbände und die Stadtverwaltung beraten.

Heute ist der Seniorenrat eine fest etablierte Institution in Stadtgeschehen und Politik. In den Fachausschüssen des Rates und in den Bezirksvertretungen haben die Mitglieder einen festen Platz und Rederecht. „Das war am Anfang nicht so, da mussten wir kämpfen. Zunächst durften wir unsere Anliegen nur schriftlich vor den Sitzungen einbringen“, sagt Ulrike Schneider. Sie kennt diese Zeiten nicht mehr, obgleich sie bereits seit bald zehn Jahren Mitglied im Seniorenrat und die Stellvertreterin des Vorsitzenden Georg Jungbluth ist.

Dass der Anfang schwierig war, ist aber noch genau überliefert: Schon 1975 wurde im Stadtrat diskutiert, wie sich ältere Menschen einbringen können, 1977 entschied dann der Ausschuss für Gesundheit und Soziales, den Seniorenbeirat einzurichten. Am 9. Juni 1978 fand die konstituierende Sitzung statt. „Das Thema Altersdiskriminierung stand damals im Vordergrund, zum Beispiel beim Thema Barrierefreiheit. Das kannte damals keiner“, sagt Schneider.

Heute ist das freilich anders, Haltestellen, Wege und Neubauten werden mit Rücksicht auf Senioren und Menschen mit Behinderung meist barrierefrei ausgebaut. Mehr und mehr macht den Mitgliedern des Seniorenrates aber ein anderes Thema zu schaffen: Altersarmut. Mehr als 9000 Düsseldorfer über 65 Jahre können ihren Lebensunterhalt nur mit Hilfe der Grundsicherung bestreiten. Ihnen will der Seniorenrat helfen, hat kürzlich mit der Stadt einen Fachtag organisiert. Überall ist viel zu tun. Sechs Arbeitskreise organisieren Aktionen, sprechen mit der Politik, informieren zu Themen wie Sicherheit und Verkehr, Gesundheit und Pflege oder Wohnen im Alter.

Vieles wurde aber auch schon erreicht: Dank des Seniorenrates gibt es zwei Friedhofsmobile, den Kulturherbst, das Traumkino für Senioren – man kann gar nicht alles aufzählen. Eines ist aber sicher: Ausruhen werden sich die Mitglieder des Seniorenrates nicht.

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