Düsseldorf Senioren wegen Betrugs der Krankenkasse verurteilt

Düsseldorf · Je elf Monate Bewährungsstrafe wegen jahrelanger Betrügereien bei der Beihilfe und einer Privatversicherung hat das Amtsgericht am Mittwoch gegen ein Rentnerehepaar (beide 75) verhängt.

Düsseldorf: Kuriose Fälle vor Gericht
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Foto: Wulf Kannegiesser

Die Frau eines pensionierten Lehrers hatte sich für rund 30 000 Euro eine dauerhafte Entfernung von "dunklem Haarflaum im Gesicht" per Laser gegönnt — und sich die Kosten als angeblich ärztliche Behandlung vom Landesamt für Besoldung und Versorgung und von einer Privatkasse erstatten lassen. Die Seniorin und ihr Gatte gaben an, sie hätten nicht bemerkt, dass die Rechnungen vom Laser-Studio als Praxisrechnungen fingiert waren. Das hielt das Gericht aber für unglaubhaft.

"Ist das denn unbedingt nötig", habe sich der Ex-Lehrer jedes Mal gefragt, wenn er von 2007 bis 2011 die insgesamt 104 Rechnungen über ärztliche Behandlungen seiner Gattin bei der Beihilfe einreichen musste. Angeblich habe er geglaubt, es sei dabei um die Entfernung von Muttermalen gegangen. Dass sich die Gattin aber rein kosmetischen Eingriffen unterzog, um lästigen Haarflaum loszuwerden — was nicht beihilfefähig ist — habe er nicht geahnt.

Und die Gemahlin zuckte gestern auch nur mit den Schultern: "Es wurde doch alles bezahlt!" Dass die Rechnungen des Laser-Instituts stets den Briefkopf einer (einst ordnungsgemäß) niedergelassenen Ärztin trugen, sei ihr weder aufgefallen, noch habe sie das weiter beachtet: "Ich war ja froh, dass die Behandlung angeschlagen hat." Den Gesamtschaden von rund 30 000 Euro wird das Ehepaar nun wohl zurückzahlen müssen. Zusätzlich hat das Gericht das Paar wegen gemeinschaftlichen, gewerbsmäßigen Betruges in mindestens 104 Fällen mit Bewährungsstrafen belegt. Denn laut Urteil "sehen korrekte Arztrechnungen ganz anders aus" — und das sei dem Ehepaar von Anfang an auch bewusst gewesen.

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