Düsseldorf Senioren und Schüler fotografieren bei Projekt ihre Lieblingsorte

Düsseldorf · Der Napoleonsberg im Hofgarten hat für Wilhelm Hillesheim eine besondere Bedeutung. Früher fuhr er seine Tochter dort immer im Kinderwagen spazieren. Nun hat der 74-Jährige die Bronzeskulptur auf der Anhöhe fotografiert, jemand hat ihr ein gelbes Kleid übergezogen.

 Wilhelm Hillesheim (l.) präsentiert mit Rüdiger Leske im Zentrum plus seine Fotos aus dem Stadtbezirk 1.

Wilhelm Hillesheim (l.) präsentiert mit Rüdiger Leske im Zentrum plus seine Fotos aus dem Stadtbezirk 1.

Foto: Hans-jürgen Bauer

Mit dem Foto beteiligt er sich am Projekt "Zeig mir dein Quartier" des Zentrums plus. Neben Senioren des Zentrums plus waren auch sechs Schüler des St. Ursula-Gymnasiums dabei. Herausgekommen ist eine Fotoausstellung über den Stadtbezirk 1. Sie wird heute im Zentrum plus Derendorf-Golzheim eröffnet.

Seit dem Frühjahr erkundeten die Mitglieder der Senioren-Fotogruppe und die Jugendlichen des Schülerzeitungsteams den Bezirk um die Altstadt sechs Tage lang. Mit dabei waren auch Kunsttherapeutin Kirsten Schulte-Frohlinde und Fotografin Tania Walck. "Ich war überrascht, mit welchem Blick die Schüler manche Dinge wahrgenommen haben, an denen ich immer nur vorbeigelaufen bin", sagt Hillesheim. Ein Schüler beispielsweise fotografierte die Altstadt für die Fotoausstellung nachts aus der Bodenperspektive. Zwei Tage waren die Teilnehmer im St. Ursula Gymnasium, um ihre Bilder zu diskutieren. "Es war interessant, mal wieder im Klassenraum zu sitzen", sagt der Senior.

Auf die Spuren von Gewalt begab sich Rüdiger Leske auf der Kaiserswerther Straße. Eigentlich hatte der 66-jährige Graffitis fotografieren wollen. Dann fielen ihm an einer Häuserwand Pfeile auf, die nach unten deuten. Er fand heraus, dass mit diesen Pfeilen in Kriegszeiten auf im Keller verschüttete Menschen aufmerksam gemacht werden sollte. Andere Fotos von ihm zeigen Einschusslöcher. "Das ist wohl ein Thema, das eher ein Erwachsener auswählt", sagt Kunsttherapeutin Schulte-Frohlinde. Bei der Ausstellungseröffnung heute von 11 bis 13 Uhr möchte sie auch darüber diskutieren, ob es Unterschiede zwischen den Werken der jungen und der älteren Generation gibt. Ein Werk findet sie besonders spannend: Ein Schüler nahm statt einer Kamera sein IPad und machte Zeitrafferbilder. Diese werden nun auf einem Fernseher gezeigt.

Die Ausstellung im Zentrum plus, Klever Straße 75, ist bis zum 2. Oktober montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

(RP)
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