Düsseldorf Senioren gründen "Club der Weinfreunde"
Düsseldorf · Im Zentrum Plus in Heerdt hat sich eine Gruppe rüstiger Rentner dem Rebensaft verschrieben.
In fröhlicher Runde haben sie sich versammelt, um einen - oder besser besagt mehrere - edle Tropfen zu genießen. Im Zentrum Plus der Diakonie in Heerdt treffen sich sieben Frauen und ein Mann zu ihrer Gründungsversammlung. Was sie vereint, ist die Freude an Geselligkeit bei einem guten Glas Wein.
"Wir haben uns vorher schon einmal zu einer Wein-Verkostung zusammengefunden, da entstand der Entschluss, das unbedingt zu wiederholen. Wir wollen die Runde jetzt mindestens alle zwei Monate aufleben lassen", sagt Ekkehard Kuschner, der Quoten-Mann in der Frauenrunde. "Die anderen Männer hier trinken alle Bier. Die wissen halt nicht, was wirklich gut ist", erzählt seine Sitznachbarin lachend.
So eine Truppe rüstiger Rentner, die den Genuss am erlesenen Rebensaft mit ein wenig Fachsimpelei verbinden will, benötigt natürlich auch einen anspruchsvollen Namen: Club der Weinfreunde nennen sich die acht Senioren. "Noch sind wir nicht wirklich Weinkenner - aber wir versuchen, welche zu werden", betont Uschi Plass.
Heute sind die Franzosen an der Reihe. Der Les Terrasses Côtes du Ventoux Rouge aus dem Jahr 2011 sei nicht nur schmackhaft, sondern leicht gekühlt bei der sommerlichen Hitze auch sehr angenehm im Abgang, urteilt Kuschner und erntet energisches Kopfnicken. Der Little James Blanc Châteu de Saint Cosme erinnert die Teilnehmer in seinem Bouquet an Pfirsich oder Papaya, erst im Mund entwickle er aber seine volle Komplexität. An den Les Galets Rosés von 2011 traut sich die Gruppe zunächst nicht so recht heran - obwohl das Etikett doch ein schönes Rubinrot mit purpurnen Reflexen im Glas verspricht.
"Wir legen uns nicht auf französischen Wein fest, wollen im Verlauf der Zeit alles mal ausprobieren, zumal es ja auch sehr gute deutsche Weine gibt. Natürlich soll alles in Maßen bleiben", sagt Gilla Müller. Gruppenzwang gebe es ohnehin nicht: "Wer kommen will, der kommt. Das halten wir hier so wie mit anderen Angeboten auch."
Und davon gibt es im Zentrum Plus in Heerdt einige, beteuern die Weinliebhaber: "Wir haben zum Beispiel einen Kegelclub, der Jüngste ist 40 Jahre alt, die Älteste 91. Es gibt auch einen Chor, eine Gymnastik-, Yoga- oder Computergruppe. Es fehlt uns an nichts, das Haus mit seinem schönen Garten ist für alle ein echter Glückstreffer", beteuert Uschi Plass.
Und dann gibt es noch den Kinomann: Diese Rolle übernimmt im Zentrum Plus in Heerdt natürlich Ekkehard Kuschner, der auch einen Film über den Wohnpark gedreht hat. Titel: "Happy".
