Düsseldorf Sender zeigt Düsseldorfer Klinikalltag

Düsseldorf · Drei Monate hat ein Fernsehteam des WDR Ärzte, Pfleger und andere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit im Florence-Nightingale-Krankenhaus begleitet. Entstanden sind berührende Einblicke in den Klinikalltag mit all seinen glücklichen, ängstlichen, tragischen und traurigen Momenten.

 Einblicke gibt es auch in die Neugeborenen-Intensivstation, die Martin Berghäuser leitet.

Einblicke gibt es auch in die Neugeborenen-Intensivstation, die Martin Berghäuser leitet.

Foto: WDR

Ein langer, qualvoller Weg liegt hinter Majibulla und Mazharuddin. Als die beiden Jungen aus Afghanistan in die Kaiserswerther Klinik eingeliefert werden, kann Majibulla seinen Mund nicht schließen, Mazharuddin einen Arm kaum bewegen. Die Jungen haben in ihrer Heimat schwere Brandverletzungen erlitten und müssen dringend operiert werden. Immer wieder weinen sie, vor Schmerzen, aber auch aus Angst: denn die tröstenden und erklärenden Worte der Krankenschwestern und Ärztin Jutta Liebau können sie nicht verstehen, wissen nicht, was auf sie zukommt. Doch kurz darauf können die beiden Jungen ihr Glück kaum fassen, jubeln sie: Die freundlich lächelnde Frau in dem weißen Kittel ist Fachärztin für plastische Chirurgie, hat die beiden Jungen operiert. Es ist ein Moment des Glücks und der Hoffnung, den die Kamera nun einfängt.

 Jutta Liebau, Fachärztin für plastische Chirurgie, hat Majibulla (r.) und Mazharuddin aus Afghanistan wegen schwerer Brandverletzungen operiert.

Jutta Liebau, Fachärztin für plastische Chirurgie, hat Majibulla (r.) und Mazharuddin aus Afghanistan wegen schwerer Brandverletzungen operiert.

Foto: WDR

Fast drei Monate haben WDR-Reporter mit ihren Kameras sieben Ärzte, Pflegekräfte und andere Mitarbeiter in dem Kaiserswerther Krankenhaus bei ihrer Arbeit begleitet. Entstanden ist daraus die mehrteilige TV-Dokumentation "Die Klinik". Sie zeigt in bewegenden, auch nachdenklich stimmenden Bildern den Klinikalltag aus nächster Nähe, zeigt die Mitarbeiter und auch Patienten mit ihren Sorgen, Ängsten und Problemen. Der Zuschauer sieht Momente des Glücks, als Krankenpfleger Klaus Fischer einer Mutter das Neugeborene in den Arm legt, aber auch den Moment der Trauer, als einer seiner Patienten stirbt.

 „Einmal ohne Schmerzen“ ist der Titel der Folge, die Krankenpfleger Klaus Fischer mit Assistenzärztin Hyun-Ja Choi-de-Hoog auf der Intensivstation zeigt.

„Einmal ohne Schmerzen“ ist der Titel der Folge, die Krankenpfleger Klaus Fischer mit Assistenzärztin Hyun-Ja Choi-de-Hoog auf der Intensivstation zeigt.

Foto: WDR

14 Tage hat das Reporterteam den Krankenpfleger begleitet. "Es war erst etwas ungewohnt, das Mikrofon ständig bei sich zu tragen und zu wissen, dass die Reporter einen die ganze Zeit mit der Kamera verfolgen", sagt Klaus Fischer. Doch schnell habe er die Journalisten um sich herum vergessen. "Sie haben sich im Hintergrund gehalten und haben oft erst in den Pausen Fragen zu meiner Arbeit gestellt."

Der 30-Jährige hat freiwillig in der TV-Doku "Die Klinik" mitgewirkt, ließ sich dafür sogar casten: "Mir ist es wichtig, vor allen Dingen bei jungen Menschen das Interesse für den Job zu wecken und zu zeigen, wie viel Verantwortung wir den Menschen gegenüber haben. Vielleicht hilft die Dokumentation sogar, unseren Job als Pfleger aufzuwerten."

Deutlich skeptischer war der Leiter der Frühgeborenen-Station, Martin Berghäuser, als er von den geplanten Dreharbeiten erfuhr. "Ich habe mich anfangs gefragt, ob man einen so sensiblen Bereich überhaupt zeigen sollte." Doch die Gespräche mit den betroffenen Eltern, die um Erlaubnis für den Dreh gebeten wurden, hätten ihn von der Wichtigkeit des Projekts überzeugt: "Sie sagten, dass ihre Angst vor dem, was sie nicht sehen und wissen, viel größer sei. Ich denke, die Reportagen können helfen, Ängste zu nehmen und das, was in unserer Klinik geschieht, realistisch zu zeigen und zu erklären."

(RP)
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