80 Feuerwehrleute im Einsatz Sechs Verletzte bei Kellerbrand

Düsseldorf · Bis nach Mitternacht kämpften 80 Feuerwehrleute Samstagnacht gegen ein Feuer unter einer Drogerie an der Kölner Straße. 16 Wohnungen wurden evakuiert, weil der Qualm aus dem Keller bis unters Dach drang.

Sechs Verletzte bei Kellerbrand
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Foto: RP, A. Bretz

Um 21Uhr beschloss der Einsatzleiter: "Der Keller wird geflutet." Denn für die Feuerwehrleute war selbst mit schwerem Atemschutz in dem stockfinsteren Keller kein Durchkommen. "Es ist zu heiß, und es brennt immer noch."

Tonnen von Löschschaum füllten wenig später den Keller, machte den Flammen endgültig den Garaus. Letzte Glutnester wurden beseitigt, erst nach Mitternacht rückten die letzten Rettungsfahrzeuge ab. Jetzt ermittelt die Kripo im Keller des 16-Parteien-Hauses. Nicht nur, weil dort möglicherweise ein Brandstifter am Werk war. Sondern auch, weil bei dem vermuteten Sachschaden in Millionenhöhe die Kripo immer eingeschaltet wird.

Kurz vor halb sieben hatten Anwohner an der Mindener Straße den Qualm aus dem Keller dringen sehen. Im vorderen Bereich des Hauses an der Kölner Straße hatten sich die elf Bewohner, die um diese Zeit zuhause waren, bereits an die Fenster geflüchtet, als die Feuerwehr eintraf. Denn in kürzester Zeit war aus der "leichten Rauchentwicklung" eine dichte Wand aus hochgiftigem Brandrauch geworden, die sich durchs Treppenhaus in den Drogeriemarkt im Erdgeschoss, in die 16 Wohnungen und bis unters Dach schob.

Auch auf den Scheiben der Fenster im fünften Stock hatte sich schon eine erste Rußschicht abgesetzt. Die Feuerwehr holte die Bewohner über eine Drehleiter auf die Kölner Straße, aus dem ersten Stock kletterte ein Mann über eine Aluleiter in Sicherheit. Eine Familie kam mit Katze und Vogelkäfig, flüchtete sich zu Bekannten. Der Bus, den die Feuerwehr am Oberbilker Markt für die Evakuierten bereit gestellt hatte, wurde kaum gebraucht. Sechs der Geretteten behandelten die Sanitäter in den Rettungswagen gegen schwere Atemnot, alle wurden später ins Krankenhaus gebracht: Rauchvergiftung.

Die Bauweise des Hauses Kölner Straße 220 erschwerte den Einsatz der Feuerwehr. Der rückwärtige Anbau des Hauses grenzt an die Mindener Straße, die Keller beider Gebäudeteile sind verbunden. In den Verschlägen dieses riesigen Kellers lagerte reichlich brennbares Material, das dem Feuer immer wieder neue Nahrung gab.

Bloß gut, dass der neue Besitzer des legendären "Laternchen" am Oberbilker Markt ohnehin renovieren wollte: Das Lokal im Nebenhaus, das Ausgänge zur Mindener und zur Kölner Straße hat, nutzten die Feuerwehrleute als Durchgang zwischen den beiden Einsatzorten. Während von der Kölner Straße aus gelöscht wurde, kümmerten sich die Helfer von der Mindener Straße darum, dass der giftige Rauch aus dem Gebäude abzog.

Im "Minden Inn" blieb das Personal an diesem Abend fast alleine: Die Gäste standen auf der Straße und beobachteten mit vielen anderen Schaulustigen den spektakulären Einsatz. Polizeiabsperrungen sorgten dafür, dass die Feuerwehr nicht bei der Arbeit behindert wurde. Dabei kam es zu einem Zwischenfall: Ein älterer Herr, der partout hinter die Absperrung wollte, griff eine Polizistin an. Die nahm den sich heftig Widersetzenden mit zwei Kollegen vorübergehend fest.

(RP)
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