Hofgarten "Schwanenmutter": Stadt soll ihre Tiere schützen

Düsseldorf · Sechs Schwan-Küken sind eine knappe Woche nach dem Schlüpfen aus dem Zoopark verschwunden, im Ostpark fehlten ebenfalls über Nacht einige Jungtiere, und in der Kläranlage in Kaarst fanden kürzlich Mitarbeiter fünf Babyschwäne, die jetzt bei Düsseldorfs "Schwanenmutter" Marianne Bonmariage aufgepäppelt werden.

 Zurzeit zieht Marianne Bonmariage fünf Schwanenküken groß, die aus der Kläranlage in Kaarst gerettet worden sind.

Zurzeit zieht Marianne Bonmariage fünf Schwanenküken groß, die aus der Kläranlage in Kaarst gerettet worden sind.

Foto: Thomas Bußkamp

Bei der engagierten 74-Jährigen können sie aber nicht bleiben. Schon jetzt, sagt sie, wird es im Hofgarten zu eng. Zehn weiße Schwäne leben dort, und die Eier der Paare macht Bonmariage jedes Jahr unfruchtbar. Das sei der Wille des Gartenamts, sagt sie. Dem schwarzen Schwanenpaar hat sie in diesem Jahr zwei Eier gelassen, weil es eben nur noch diese beiden Tiere gibt. "Ich hoffe, das gibt keinen Ärger."

Während Marianne Bonmariage für die Wasservögel vor allem im Hofgarten sorgt, sei es in den anderen Parks Aufgabe der dortigen Gartenamtsmitarbeiter, sich um die Gelege der Schwäne zu kümmern, damit die Population nicht zu groß werde. "Ich kann nicht verstehen, wie da überhaupt sechs Küken schlüpfen konnten. Schließlich will doch das Gartenamt, dass die Tiere keine Jungen mehr bekommen."

Amtsleiter Manfred Krick hatte gestern versichert, dass von Amts wegen nichts gegen den Schwanen-Nachwuchs in der Stadt unternommen werde. Von einer Überpopulation an Schwänen könne keine Rede sein. Er vermutet Hunde, Katzen oder Füchse hinter dem Verschwinden der Jungtiere. Doch das hält Marianne Bonmariage für unwahrscheinlich. "Die Schwäne wissen sich gut zur Wehr zu setzen, die nehmen es mit jedem Hund auf." Und wasserscheue Füchse würden auch kaum drei Nächte hintereinander zum Kükenklau auf die Zoopark-Insel schwimmen.

Man müsste doch auf die Schwäne achten, meint Bonmariage, und darauf, dass die Jungtiere nicht einfach weggeholt würden — was als Wilderei sogar eine Straftat wäre. Da sei auch das Gartenamt in der Pflicht. "Die Stadt wirbt gern für sich mit idyllischen Bildern von Schwänen auf der Düssel. Aber für die Tiere etwas tun — das will offenbar niemand." Dabei seien Schwäne und Enten für viele Düsseldorfer die größte Attraktion ihrer Parks.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort