Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz "Schwaben-Markt": Politik wütend auf DMT

Düsseldorf · Vertreter von Düsseldorf Marketing und Tourismus fehlen in der Bezirksvertretung.

 Der Weihnachtsmarkt am Schadowplatz soll neu gestaltet werden.

Der Weihnachtsmarkt am Schadowplatz soll neu gestaltet werden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Empörung der Politiker in der Bezirksvertretung (BV) 1 war gestern einmütig: Auf der Tagesordnung stand eine Informationsvorlage zum Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz, der neu gestaltet werden soll. Es ist üblich, dass ein Verantwortlicher den Bezirksvertretern Rede und Antwort steht. Doch von den Verantwortlichen war niemand gekommen.

Und Fragen hatten die Politiker viele. Schließlich war kurz vor Weihnachten bekanntgeworden, dass dieser Teilmarkt nicht mehr von der für die Weihnachtsmärkte zuständigen Stadttochter Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (DMT) organisiert wird, sondern die Stuttgarter Agentur Liganova damit beauftragt wurde.

Das Stuttgarter Modehaus Breuninger, einer der Hauptmieter in den Libeskind-Bauten am Schadowplatz hatte eigenen Angaben zufolge den Kontakt zu der Agentur vermittelt. Die Marktbeschicker wurden erst kurz vor Weihnachten von der DMT informiert und fühlen sich ausgebootet. Die SPD fürchtet, dass nun das Tor für teure "Schickimicki-Märkte" geöffnet wird, und beantragte einen Sachstandsbericht zur Zukunft der Weihnachtsmärkte in Düsseldorf.

"Dass niemand von der DMT gekommen ist, ist eine Missachtung der Bezirksvertretung", sagte Vorsteherin Sabine Schmidt (CDU). Die DMT habe ein Kommunikationsproblem, die Stadtspitze sei deshalb ebenfalls verärgert. Philipp Tacer (SPD) bezeichnete das Nichterscheinen als Unverschämtheit.

Die von der DMT beauftragte Stuttgarter Agentur sei erfahren mit Modemessen und Automarken, aber nicht mit Weihnachtsmärkten. Dies setze den Kurs der Stadtspitze fort, alles vereinheitlichen zu wollen.

"Dass heute niemand die Fragen beantwortet, ist auch aus liberaler Sicht eine Katastrophe", sagte Sebastian Rehne (FDP) und bot an, dem SPD-Antrag zuzustimmen, sofern "Schickimicki-Märkte" aus der Überschrift genommen werde. Mit diesem Kompromiss wurde er einstimmig angenommen. Einmütig verweigerten die Bezirksvertreter zudem die Kenntnisnahme der Informationsvorlage der Stadt.

Horst Gieseler (SPD) sah in der Vergabe an die externe Agentur eine Missachtung des Auftrags des Stadtrats, der die DMT 2004 mit der alleinigen Organisation der Märkte beauftragt habe, um Einheitlichkeit herzustellen. Mit der externen Vergabe eines Teil-Marktes werde dies konterkariert. Reinhard Schneider (parteilos) kündigte an, die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde prüfen zu lassen, ob sich die Stadt rechtlich korrekt verhalten habe.

(RP/ila)
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