Schumacher Alt in Düsseldorf Brauerei-Feeling für zu Hause

Düsseldorf · Bier, Kartoffelsalat und Frikadellen bestellen, bezahlen, Kofferraum öffnen, zu Hause genießen – bei der Schumacher Brauerei an der Oststraße hatte am Freitag ein „Drive-in-Schalter“ geöffnet.

 Schumacher-Mitarbeiter Athanasios Voudouris lädt eine Kiste Bier ins Auto.

Schumacher-Mitarbeiter Athanasios Voudouris lädt eine Kiste Bier ins Auto.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Shaban Aliti arbeitet seit 38 Jahren in der Brauerei Schumacher. Er hat in der Altbier-Manufaktur schon viel mitgemacht, doch die Corona-Pandemie lässt auch ihn noch Neues bei seiner Arbeit kennenlernen, denn Chefin Thea Ungermann hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Vor dem Brauhaus an der Oststraße wurde am Freitag bereits zum dritten Mal eine Drive-in-Spur eingerichtet, damit sich die Kunden vor dem Wochenende noch einmal mit Altbier, Latzenbier, Kartoffelsalat und Frikadellen versorgen konnten – ohne dafür aus dem Auto aussteigen zu müssen. „Damit sie ein Brauhaus-Feeling zu Hause haben“, sagt Ungermann.

Mit drei Kollegen in blauer Schumacher-Jacke ist Shaban Aliti für die Kundschaft da. Er trägt einen Mundschutz, damit bei der Bestellung keine Ansteckungsgefahr besteht. Aliti ist auch für das Kassieren zuständig, die Bezahlung läuft entweder mit Bargeld oder Karte. Außerdem reicht er die Bestellung an die Kollegen weiter. Das Bier wird anschließend schnell aus dem Kühlhänger im Hof und die Speisen aus der Küche geholt, die Ware auf Wunsch kontaktlos zum Gast im Kofferraum verstaut. „In 38 Jahren habe ich so etwas auch noch nicht gemacht. Aber die Menschen sind nett und freuen sich, dass sie weiterhin ganz bequem ihr Bier bekommen – und ein bisschen Trinkgeld gibt es für uns auch“, sagt Aliti.

Den besonderen Service nutzen aber nicht nur Autofahrer. „Auch Fußgänger, Fahrradfahrer und Motorradfahrer halten schon einmal schnell an. Nur auf dem E-Scooter war noch keiner da“, berichtet Thea Ungermann. „Das ist echt eine innovative Idee“, sagt Stammgast Thomas Scholz, der zu Fuß unterwegs ist und ein Bier und eine Frikadelle auf die Hand bestellt. Sein Kumpel Nico Giebels sieht das auch so: „Normalerweise treffen wir uns zweimal in der Woche im Schumacher, aber wenn das jetzt vorerst nicht mehr erlaubt ist, ist die Drive-in-Spur eine super Alternative.“

Solche Worte freuen Thea Ungermann. Sie erhält viel Zuspruch für die Idee, spürt in der nicht leichten Corona-Zeit die Freude der Menschen. „Mit dieser Aktion möchten wir unseren Gästen auch signalisieren, dass wir für die Wünsche und Anregungen nach wie vor ein offenes Ohr haben“, sagt sie. „Wir sind mit vielen im stetigen Austausch und überlegen immer wieder aufs Neue, welche Aktionen sinnvoll sind.“ Mit einem neuen Abhol- und Lieferservice möchte sie auch Menschen im Home Office und allen anderen, die Entlastung wünschen, entgegenkommen. „Wichtig ist es, die im Auge zu haben, die ihre Wohnung nicht verlassen können und dürfen“, sagt Thea Ungermann.

Wenn das Wetter auch in der nächsten Woche weiterhin trocken ist, ist nicht ausgeschlossen, dass die Drive-in-Spur an der Oststraße noch einmal geöffnet wird. Über ihre Social-Media-Kanäle will die Brauerei dann darüber informieren.

Einen Tipp gegen den Corona-Blues hat Thea Ungermann auch noch: Die Düsseldorfer sollen sich mit ihren Nachbarn verabreden, um gemeinsam von Balkon zu Balkon oder Fenster zu Fenster mit den Schumacher-Bügelflaschen zu „plöppen“. „Wir schlagen Samstag um 20 Uhr vor“, sagt Ungermann.

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