Düsseldorf Schulsozialarbeiter wollen feste Jobs

Düsseldorf · Bis 2015 sind die 82 Stellen der Schulsozialarbeiter in Düsseldorf noch gesichert. Danach ist die Finanzierung unklar.

Schulsozialarbeit ist unverzichtbar. Davon ist Cordula Stark überzeugt. Seit 2009 arbeitet die Diplom-Sozialpädagogin an der Heinrich-Heine-Gemeinschaftsgrundschule in Heerdt. Angefangen beim Streitschlichten sowie der Beratung von Alleinerziehenden bis hin zur Hilfe bei Missbrauchsfällen kümmert sie sich um die Probleme der Kinder.

Trotzdem könnte es bald vorbei sein mit dieser Aufgabe: Nur noch bis 2015 ist die Finanzierung der Schulsozialarbeit in der Landeshauptstadt durch das Bildungs- und Teilhabepaket gesichert. Ob danach alle Stellen erhalten bleiben können, ist unklar. "Bereits im Jahr 2001 hat der Jugendhilfeausschuss damit begonnen, sich mit Schulsozialarbeit auseinanderzusetzen. Derzeit unterhalten wir 82 Vollzeitstellen an 103 Schulen im gesamten Stadtgebiet", sagt Jugenddezernent Burkhard Hintzsche. 49 dieser Stellen werden mit kommunalen Mitteln finanziert, 33 aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. "Deshalb können wir überhaupt so lange noch alle Stellen finanzieren", sagt Hintzsche.

Denn die Zuschüsse, die die Kommunen aus dem Finanzpaket des Bundes bekommen haben, werden ab 2014 nicht mehr gezahlt. Andere Städte müssen deshalb bereits ab Januar Stellen streichen, Düsseldorf hingegen hat sich selbst einen Aufschub verschafft. Hintzsche hofft darauf, dass Bund und Land bis dahin andere Wege finden, um die Kommunen zu unterstützen: "Wir brauchen ein dauerhaftes Engagement von Bund und Land zur Finanzierung der Schulsozialarbeit", sagt er. Das sei vor allem mit Blick auf die immer mehr gefragte Inklusion von Kindern mit Behinderung wichtig. "Die Aufgaben der Schulsozialarbeiter wachsen immer mehr", sagt Hintzsche. Ob jedoch die Stadt die Finanzierung der Stellen, die derzeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gestemmt werden, im Falle einer Absage von Bund und Land aus eigener Tasche zahlt, dazu hält sich der Jugenddezernent bedeckt.

Doch genau das verunsichert Düsseldorfs Schulsozialarbeiter: "Vor kurzem haben wir uns alle erstmals getroffen. Und diese Unsicherheit war die ganze Zeit Thema", sagt Cordula Stark. Denn nicht nur wegen eigener Existenzängste sei es wichtig, die Stellen zu erhalten, "man muss als Sozialarbeiter für längere Zeit an einem Ort arbeiten, um ein Netzwerk aufzubauen und das Vertrauen der Lehrer, Eltern und Schüler zu gewinnen", sagt die 52-Jährige.

Den Wegfall der Schulsozialarbeit mag sie sich gar nicht vorstellen: "Das wäre ein Drama. Eltern sind heutzutage mit mehr Anforderungen als früher konfrontiert, zum Beispiel bei ihrer Lebenssicherung. Es gibt viel mehr Alleinerziehende und da ist man schnell einmal mit der Erziehung überfordert", sagt Stark. Aufgabe der Schulsozialarbeit sei es, Eltern, Lehrer und Kinder zu unterstützen. Und dass das bitter nötig ist, verrät Cordula Starks ganz eigene Statistik: "Harte Fälle, bei denen es an die Substanz geht, habe ich in jeder Klasse, teilweise mehrfach. Und ich habe auch das Gefühl, dass es mehr wird."

(RP)
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