Flehe Flehe macht sich schick für zwei Feste

Flehe · Ein Reiterfest am Pfingstwochenende und das Heimatfest eine Woche später - die Schützen heißen ihre Gäste im kleinen Stadtteil am Rhein willkommen. Hilfe von außen benötigen sie nicht.

 Männer, die anpacken können: Thomas Derendorf und Karl-Wilhelm Hahnen (r.) beim Zeltaufbau.

Männer, die anpacken können: Thomas Derendorf und Karl-Wilhelm Hahnen (r.) beim Zeltaufbau.

Foto: Andreas Endermann

Mauersegler schneiden durch die Luft, die brütenden Vogelpaare haben in den Winkeln und Nischen der kleinen Häuser und Höfe ihr Sommerquartier bezogen. Zwei Kanuten paddeln gemächlich südwärts, die begehrten Bänke am Deich sind bereits morgens besetzt von Lesenden. Über allem thront der rund 146 Meter hohe Pylon der Fleher Brücke, seit 1979 das heimliche Wahrzeichen des kleinen Stadtteils am Rhein, einem Teil Düsseldorfs, der irgendwie aus der Zeit gefallen scheint. Nicht nur sonntags, auf einem Fahrradausflug mit der Familie, lohnt der Besuch des immer noch ländlich geprägten Flehe, vielmehr regelmäßig sollte man den ruhigen und beschaulichen Stadtteil am Ufer des Flusses besuchen, in dieser überurbanisierten Welt. Um einmal kurz innezuhalten, Ruhe vor dem Alltag zu finden, um sich einmal auf einer der begehrten Bänke am Rhein zurückzulehnen.

"Die Großstadt rückt näher", sagt Karl-Wilhelm Hahnen und bezeichnet Flehe trotzdem immer noch als Dorf, wenn er über den 1384 eingemeindeten Stadtteil redet. Der 66-Jährige spricht von Heimat, wenn er von Flehe spricht, und von Gemeinschaft. Seit 17 Jahren ist er Schützenchef der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Flehe und sieht sich dennoch nur als Teil eines großen, miteinander arbeitenden Teams. Auch sein Schwiegersohn Thomas Derendorf (41), Schriftführer des Tambourcorps "Frohsinn", sagt, dass nur die gesamte Gemeinschaft die Protagonisten des gelebten Brauchtums in Flehe stellt.

Gemeinsam und generationsübergreifend bereiten sich die Schützen und der angegliederte Reiterverein Flehe nun seit Tagen auf zwei große Feste im kleinen Stadtteil vor. Feste, die Flehe an den beiden kommenden Wochenenden in einen Ausnahmezustand versetzen werden. An diesem Pfingstwochenende richtet der Reitverein die 66. Ausgabe des großen Reitsportfestes für die St. Sebastianus-Reitervereinigung (SRV) aus. "Eine große Ehre", sagt Derendorf, der bei diesem Fest am Grill stehen wird, das weiß er schon. Die Regel der SRV ist, dass der Verein des Stadtsiegers im Folgejahr das Reitersportfest ausrichten darf. Im vergangenen Jahr hatte Theo Schier, Oberst von Flehe, beim Turnier die meisten Ringe gestochen, und somit darf der Reiterverein Flehe nun die große Schützenreiterfamilie zum sechsten Mal auf "Kallis Turnier-Wiese", wie das große Grundstück von Karl-Wilhelm Hahnen an der Fleher Straße auch genannt wird, zu Reiterwettkämpfen willkommen heißen.

Und weil dieser Termin - durchaus von überregionaler Bedeutung - traditionell für das Pfingstwochenende vorgesehen ist, schließt sich gleich eine Woche später, und mittlerweile ebenfalls an diesem Datum etabliert, das diesjährige Heimatfest in Flehe an. Einen "nackten Zufall" nennt Derendorf den Termin-Marathon, der zugleich eine logistische Hochleistung erfordert. Dennoch: Die Fleher Schützenbruderschaft löst die geballten Festvorbereitungen unaufgeregt. "Wir machen eh' alles selber", sagt Hahnen, "die Infrastruktur ist vorhanden". Traktoren, Lkw, Hubwagen - die Schützen greifen kurzerhand zurück auf das, was die landwirtschaftlichen Betriebe im Stadtteil bieten und legen unter anderem beim Aufbau der Zelte für gleich beide Feste selber Hand an.

Ursprünglich als Schießstandfest gestartet, erfreut sich auch das nun "Heimatfest" genannte Beisammensein seit fünf Jahren großer Beliebtheit. Und auch bei dieser Veranstaltung legen die Schützen großen Wert auf die generationsübergreifende Wirkung: Großen Spaß verspricht der Menschenkicker, in Zusammenarbeit mit der Fleher Grundschule soll es auch ein Märchenzelt für die ganz Kleinen geben.

(RP)
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