Düsseldorf Schützen sehen sich immer häufiger angefeindet

Düsseldorf · Am Montag ist ein Schützenbruder in Eller nach einer Rangelei an seinen Verletzungen gestorben. Pöbeleien gegen Schützen nehmen offenbar zu: Vor drei Jahren änderten die Oberbilker Schützen die Route ihrer Parade am Montag des Schützenfestes. Im Jahr zuvor soll es im Bereich Eller-, Eisen- und Linienstraße zu Anfeindungen gekommen sein.

Schützen in Düsseldorf trauern um toten Kameraden
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Am Wochenende hat sich bei den Schützen in Eller ein tragischer Fall ereignet: Ein 72-jähriger Sebastianer-Schütze wurde am Samstagabend bei einer Rangelei umgestoßen und fiel unglücklich zu Boden. Am Montag ist er seinen schweren Kopf-Verletzungen erlegen. Er ist der Vater des amtierenden Schützen-Königs Bernd von der Stück.

Die Schützen sehen sich öfter Anfeindungen und Pöbeleien ausgesetzt: An der Eller-, Eisen- und Linienstraße gibt es zahlreiche marokkanische Cafés und Geschäfte. Die fast ausnahmslos männlichen CaféBesucher sollen vorbeimarschierende Kompanien als nationalistisch beschimpft haben. Der Pressesprecher der Oberbilker St. Sebastianer machte die Angelegenheit, die bei einer Vorstandssitzung besprochen worden war, öffentlich.

Bei den Schützen ruderte man daraufhin zurück und dementierte, dass es je Auseinandersetzungen an dieser Stelle gegeben habe. Die Zugwegänderung wurde damit begründet, dass in dem besagtem Viertel kein Interesse mehr am Umzug bestehe — unter anderem, weil der Ausländeranteil dort sehr hoch sei und diese in der Regel mit dem Schützenwesen nichts am Hut hätten. Der Pressesprecher trat daraufhin zurück.

Auch die Bilker Schützen haben dieses Jahr ihren Zugweg geändert: Sie lassen künftig das Hafenviertel links liegen. Ähnlich wie in Oberbilk hieß es hinter vorgehaltener Hand, dass im Medienhafen in Höhe des Restaurants "Eigelstein" vorbeiziehende Schützen mit den Gästen dort aneinander geraten seien. Offiziell betont man jedoch, dass der Zugweg in Konflikt mit der Rheinbahn stehe und deswegen die Route geändert wurde: Die Bahnen müssten zu lange warten, bis der lange Bilker Schützenzug vorbeimarschiert sei. Immerhin hat sich vor kurzem eine Abordnung der Bilker Schützen ins "Eigelstein" begeben und mit dem Wirt gesprochen. Die Sache sei bereinigt, heißt es.

Generell beklagen aber gerade die Bilker Schützen, dass der Rückhalt im Viertel zunehmend schwinde: Immer weniger Geschäftsleute hingen ihre Plakate aus oder Fahnenschmuck vor ihren Läden auf. Und in manchen Straßenzügen gebe es fast gar keine Zuschauer mehr.

(RP/top/csi/jco)
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