Düsseldorf Schüsse auf Tauben mitten in der Stadt

Düsseldorf · Polizei stellt bei einer Wohnungsdurchsuchung ein Luftgewehr sicher. Ein Nachbar fühlte sich bedroht erstattete Anzeige. Mindestens eine Taube wurde erlegt.

 Auf seiner Dachterrasse fand Christian Schröer verletzte und verendete Tauben, auf die ein Nachbar Jagd gemacht hatte.

Auf seiner Dachterrasse fand Christian Schröer verletzte und verendete Tauben, auf die ein Nachbar Jagd gemacht hatte.

Foto: bernd Schaller

Aufatmen bei Anwohnern der Kurfürstenstraße mitten in der City: Sie müssen nicht mehr damit rechnen, dass ein Nachbar mit seinem Luftgewehr in der Gegend herumballert, um Tauben zu töten. Denn die Polizei hat jetzt nach einer Wohnungsdurchsuchung das Luftgewehr des allein lebenden Mannes sichergestellt. Er hatte damit gezielt auf die Vögel auf den Dächern in der Umgebung seiner Wohnung geschossen. "Ich habe auf meiner Dachterrasse verletzte, blutende Tauben gefunden und zuletzt eine getötete", berichtete Christian Schröer.

Er hatte wie auch andere Nachbarn befürchtet, dass er selbst oder andere Personen durch die Schießerei verletzt werden könnten und daher Anzeige bei der Polizei erstattet. Schröer selbst fühlte sich auf seiner Dachterrasse nicht mehr sicher, nachdem er den Mann beim Schießen beobachtet hatte. Denn Querschläger hatten Dachziegel oberhalb der Terrasse beschädigt, einige Schmuckfiguren waren zu Bruch gegangen.

Grausam ist für ihn aber das Schießen auf die Tiere, die wegen ihrer Verletzungen lange leiden müssen. "Ein Tier lag beispielsweise blutend und bewegungsunfähig in einer Ecke der Dachterrasse", erinnert Schröer sich. Er bat beim Tierschutzverein um Hilfe. "Es ist entsetzlich, dass wild auf Tauben geschossen und Quälerei in Kauf genommen wird, ganz zu schweigen von der Gefährdung von Menschen", sagt dessen Vorsitzende Monika Piasetzky. Sie hält die Jagd auf Stadttiere für eine bedenkliche Verrohung.

Als dann eine verendete Taube auf der Terrasse lag, riet sie Schröer, das Ordnungsamt zu informieren. Das brachte die Taube zum Veterinäramt. "Wir haben die Todesursache feststellen lassen. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass das Tier einer Schussverletzung erlegen ist", sagte Amtsleiter Klaus Meyer. Das sei laut Tierschutzgesetz eine Straftat und müsse von den Justizbehörden untersucht werden. Es könne nicht angehen, dass Bürger mitten in der Stadt Jagd auf Tiere machten, die Gefährdung sei nicht abzuschätzen.

Auf die Anzeigen hin begann die Polizei zu ermitteln und erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss, um die Waffe sicherstellen zu können. Das Luftgewehr von dem Typ, der gefunden wurde, kann nach Auskunft eines Polizeisprechers ohne Einschränkung gekauft werden. Aber wenn jemand mit dem Luftgewehr schieße, brauche er einen Waffenschein. Den besitze der Eigentümer des Gewehrs nicht. Die Polizei ermittelt jetzt die Tatvorgänge und befragt dazu auch Zeugen — wie Schröer. Der ist froh, dass gegen die Schießerei vorgegangen wird.

(RP)
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