Düsseldorf Schüler kämpfen für Direktor

Düsseldorf · Der Trägerverein des Freien Christlichen Gymnasiums hat Schulleiter Uli Marienfeld seines Amtes enthoben - nun gibt es neue Hoffnung für den Direktor. Weil seine Schüler seit Tagen protestieren, will der Verein neu verhandeln.

 An dem Elternabend durften sie gestern Abend nicht teilnehmen. Deshalb hielten die Schüler des Freien Christlichen Gymnasiums zeitgleich eine Mahnwache vor der Schule ab.

An dem Elternabend durften sie gestern Abend nicht teilnehmen. Deshalb hielten die Schüler des Freien Christlichen Gymnasiums zeitgleich eine Mahnwache vor der Schule ab.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der seit vergangener Woche anhaltende Protest der Schüler des Freien Christlichen Gymnasiums gegen die Absetzung ihres bisherigen Schulleiters Uli Marienfeld zeigt Wirkung: In einem Brief an die Eltern hat der Träger der Privatschule in Reisholz, der Rheinisch-Bergische Verein Christliche Schulen, für morgen zum Runden Tisch in der Personalie Marienfeld eingeladen. Mit dabei sein sollen Vertreter der Eltern, Schüler und Lehrer sowie Marienfeld persönlich. Gestern Abend wurde bereits bei einem Elternabend über das Thema diskutiert. Die Schüler, die diesem Treffen nicht beiwohnen durften, haben zeitgleich eine Mahnwache vor der Schule abgehalten. Ihre Forderung hat sich nicht verändert: Sie wollen ihren Schulleiter um jeden Preis zurück - und die Gründe für seine Absetzung erfahren.

"Diese dürfen wir aber aus rechtlichen Gründen nicht nennen. Dazu sind wir als Arbeitgeber verpflichtet", betonte gestern noch einmal Claudia Orth, die Vorsitzende des Trägervereins, versicherte aber gleichzeitig: "Es gibt keine strafrechtlichen Gründe, weswegen wir Herrn Marienfeld seines Amtes enthoben haben." Aus der Schulgemeinschaft waren vor allem Spannungen zwischen dem Schulleiter und dem Vorstand als möglicher Grund für die Absetzung Marienfelds angeführt worden. Mit dem Runden Tisch könnte jedoch alles bereinigt werden: "Das ist auf jeden Fall unser Wunsch. Wir wollen ergebnisoffen in diese Diskussion hineingehen", sagte Orth. Mit dem Einverständnis des Direktors könne man vielleicht sogar die Gründe offen darlegen.

Dass ihr Direktor nun vielleicht doch noch im Amt bleiben kann und nicht, wie vom Verein eigentlich vorgesehen, nur noch als Lehrer an der Schule tätig ist, freut die Schüler - vor allem, weil dieses Entgegenkommen des Trägers wohl ihrem lautstarken Protest geschuldet ist. So hatten sie Anfang der Woche mit einem Sitzstreik gegen die Entscheidung des Trägers protestiert und ihre Facebook-Gruppe "TeamMarienfeld für das FCG" hat mittlerweile mehr als 600 Unterstützer gefunden, darunter auch viele ehemalige Schüler. Man gibt sich optimistisch: "Wir alle hoffen, dass Herr Marienfeld wieder seinen Posten als Schulleiter besetzen darf. Wir müssen jedoch erst einmal das Gespräch abwarten, bevor wir über die Zukunft spekulieren können", sagte gestern ein Sprecher der Schüler auf Anfrage unserer Redaktion. Auf jeden Fall wolle man sich weiter für den Schulleiter einsetzen, halte ihn für einen erstklassigen Pädagogen und Lehrer. "Wenn an einer anderen Schule der Schulleiter abgesetzt wird, würden sich die meisten Schüler wahrscheinlich freuen", so der Sprecher weiter. Dass dies am Freien Christlichen Gymnasium anders sei, sage doch schon einiges aus.

Und auch der Vorstand bestätigt, dass Marienfeld sich stets ausgezeichnet um die Schüler und die Gemeinschaft gekümmert habe. Auch sei man stolz auf das Engagement der Schüler: "Ich finde es richtig klasse, wie sich unsere Schüler für ihren Direktor einsetzen und gleichzeitig auch uns gegenüber sehr sachlich bleiben", sagte Claudia Orth. Sie wünscht sich nun eine friedliche Lösung im Einklang mit den Schülern.

(RP)
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