Literaturkursus des Suitbertus-Gymnasiums Schüler inszenieren Freiluft-Oper

Düsseldorf · Liebe, Tod und Leidenschaft – mit diesen Themen beschäftigten sich Schüler des Literaturkurses des Suitbertus-Gymnasiums und studierten dazu eine Sprech-Oper ein. Gestern führten sie diese erstmals auf, und zwar mitten in der Düsseldorfer Fußgängerzone an der Heinrich-Heine-Allee.

 Nutzten die Fußgänger-Zone als Bühne (v.l.): Linnéa, Ulrika und Miriam präsentierten gestern ihre eigenen Texte zu Liebe, Tod und Leidenschaft.

Nutzten die Fußgänger-Zone als Bühne (v.l.): Linnéa, Ulrika und Miriam präsentierten gestern ihre eigenen Texte zu Liebe, Tod und Leidenschaft.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Liebe, Tod und Leidenschaft — mit diesen Themen beschäftigten sich Schüler des Literaturkurses des Suitbertus-Gymnasiums und studierten dazu eine Sprech-Oper ein. Gestern führten sie diese erstmals auf, und zwar mitten in der Düsseldorfer Fußgängerzone an der Heinrich-Heine-Allee.

Geschäftig geht es gestern Nachmittag zwischen Flinger Straße und Heinrich-Heine-Allee in der Altstadt zu. Mit Tüten und Regenschirmen bepackte Menschen eilen auf ihrem Einkaufsbummel durch die Straßen, bis plötzlich mehrere Stimmen inmitten der Fußgänger-Zone erklingen: "Zögernd, fast unbemerkt kam sie leise, klopfte an dein Herz, Liebe", sagen sie, wie aus einem Mund.

Die, die da reden, sind die Schüler des Literaturkurses des Suitbertus-Gymnasiums. Und was sie aufführen, ist ihre Sprech-Oper zum Thema "Liebe, Tod und Leidenschaft", basierend auf Wagners Oper "Tristan und Isolde". "Das Ganze ist eine Kooperation mit der Kunsthalle anlässlich der Rheingold-Ausstellung dort. Wir haben uns in diesem Rahmen mit Wagners Oper zu ,Tristan und Isolde' und den darin zentralen Motiven beschäftigt", sagt Jörg Steinmann. Er ist Performance-Künstler und hat mit Deutschlehrerin Christiane Polke das Projekt realisiert.

Dabei verfassten die 28 Schüler des Literaturkurses von Polke eigene Texte zum Thema Liebe, Tod und Leidenschaft, die sie dann zur Sprech-Oper inszenierten. "Ich fand es einfach toll, dass die Schüler die Chance bekommen haben, einmal mit einem richtigen Künstler zusammenzuarbeiten. In der elften Klasse sind sie es normalerweise gewohnt, Dinge zu analysieren und nicht selbst kreativ zu werden. Das war hier anders", sagt die Lehrerin.

Dutzende von Gedichten und Kurzgeschichten sind in den vergangenen Wochen entstanden, die Besten wählten die Schüler selbst aus, um sie vorzuführen. Mit dabei auch der Text von Ulrika und Linnéa. Die beiden 16-Jährigen haben eine Liebesgeschichte in SMS-Form erzählt. "Damit kritisieren wir auch ein bisschen unsere eigene Generation, die oft mit Handy und Internet kommuniziert", sagt Linnéa.

Ihren eigenen Text dann auch noch mitten in der Öffentlichkeit vorzuführen, ist für die Schülerinnen dabei ein echtes Abenteuer: "Ich bin total gespannt, ob die Leute stehenbleiben und uns zuhören", sagt Ulrika, bevor es losgeht. Und die Gruppe hat Glück: Trotz regnerischen Wetters bleiben viele Passanten auf ihren hektischen Wegen während der rund 20-minütigen Aufführung vor dem Carsch-Haus stehen, schauen den Schülern neugierig zu und hören, was sie über Liebe und Tod zu sagen haben. Sogar ein Fahrradkurier macht kurz Halt vor der Gruppe.

Zwar schauen die meisten nur kurz zu, um dann wieder schnell in der Fußgänger-Zone zu verschwinden, aber die Schüler sind trotzdem zufrieden mit ihrer Leistung. "Das hat echt Spaß gemacht und war mal eine ganz neue Erfahrung. Von mir waren sogar zwei Texte dabei", sagt der 17-jährige Luke. Etwas kritischer ist hingegen Ulrika: "Es war zwischendurch ein bisschen peinlich und ich finde, wir waren zu leise", sagt sie. Die Chance, das noch zu verbessern, hat der Literaturkurs heute. Dann führt er seine Sprech-Oper nämlich noch zweimal auf.

(url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort