Düsseldorf Schüler gegen weniger Hausaufgaben

Düsseldorf · Die Bezirksschülervertretung (BSV) Düsseldorf ist gegen die vom Landesschulministerium geplante Kürzung der Hausaufgaben-Zeiten an Gymnasien. "Nicht zuletzt, um die vielen Unterrichtsausfälle zu kompensieren, muss es möglich bleiben, bis zu zwei Stunden Hausaufgaben aufzugeben. Diese Zeiten einzukürzen, ist das falsche Signal", sagt BSV-Sprecher Dennis Brune, der die Oberstufe des Leibniz-Gymnasiums besucht.

Damit stellt sich die Interessenvertretung der Düsseldorfer Schüler hinter den Offenen Brief des Geschwister-Scholl-Gymnasiums an das NRW-Schulministerium, die Landtagsfraktionen und den Runden Tisch G8/G9, an dem über die Folgen der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit diskutiert wird. In dem vierseitigen, von Eltern, Lehrern und Schülern gemeinsam verfassten Schreiben verlangt das Bilker Gymnasium wegen der kürzeren Hausaufgabenzeiten zum neunjährigen Gymnasium (G 9) zurückzukehren. "Die Vorstellung des Ministeriums und der im Landtag vertretenen Parteien, dass inzwischen alle Schüler zu den Hochbegabten zählen und mit weniger Lern- und Hausaufgabenpaketen dieselben Lernziele erreichen könnten, halten wir jedoch für abwegig", heißt es in dem Brief.

BSV-Sprecher Brune hält den Ansatz, angesichts von acht Schuljahren und mehr Nachmittagsunterricht, Schüler zu entlasten, für nachvollziehbar. Für ihn ist aber eine Kürzung von Mathe-, Englisch- oder Deutsch-Hausaufgaben nicht zielführend. "G 8 war der größte Fehler, den Politiker machen konnten: zuviel Druck, zu wenig Zeit, um Stoff - auch gemeinsam mit anderen - einzuüben, zu wenig Zeit für außerschulische Interessen."

Auch Inge Schleier-Groß, Leiterin des Golzheimer Georg-Büchner-Gymnasiums, unterstützt ihre Bilker Kollegen. Zwar sei es im Prinzip richtig, Schüler angesichts der Mehrbelastungen im G 8-System zu entlasten. "Aber das ausgerechnet über die Kürzung der Hausaufgaben zu versuchen, belegt nur, dass eine für alle Seiten verträgliche Kompensation der G 8-Folgen entgegen allen Ankündigungen nicht gelungen ist."

Mit seinem Brief will das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das jetzt auf Gesprächsangebote aus dem Ministerium und dem Landtag wartet, die Debatte um die Schulzeit-Verkürzung neu beleben.

(jj)
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