15. Altstadtherbst mit Kontrastprogramm Schrott-Opel, Highspeed-Blasmusik und Finnen-Tango

Düsseldorf (dto). Japanische Taiko-Spielerinnen trommeln sich die Seele aus dem Leib, ein Opel wird zum Rhythmus der Musik mit der Flex zerlegt, Charlie Chaplins Tochter Victoria betört mit Varieté-Stückchen von skurrilem Humor, Meret Becker singt finnische Kinderlieder - das Programm des 15. Altstadtherbst ist voller Kontraste. Unter dem Motto "Entdecken, erforschen, erobern" lädt es vom 15. September bis 2. Oktober zu einer Reise in andere Kulturen ein. Erstmals ist die "Botschaft", das alte Capitol-Theater am Worringer Platz, als Spielort mit dabei.

Rund 200.000 Kulturversessene kommen jedes Jahr zum Altstadtherbst. Am Freitag präsentierten die Veranstalter Christiane Oxenfort und Andreas Dahme die Highlights des Programms. Ein furioser Auftakt scheint garantiert. "Dumb Type" gastierten mit ihrem multimedialen Tanztheater schon in der Metropolitan Opera von New York. Das japanische Spektakel ist nichts für zarte Ohren, das Publikum wird vorsichtshalber mit Stöpseln versorgt. "Träger von Herzschrittmachern seien ebenfalls gewarnt", so Veranstalter Andreas Dahme.

Multimedial geht es auch bei Tero Saarinen zu. Der finnische Tänzer interpretiert Strawinsky-Klassiker neu. Akkordeonmusik und Videoprojektionen auf seinem Körper machen aus dem klassischem Ballett ein neuartiges Spektakel. Zum Tag der Bundestagswahl treibt dann ein Frauenmörder sein Unwesen. Alfred Hitchcocks Stummfilm "The Lodger" aus dem Jahr 1926 wird am Nachmittag mit Live Musik gezeigt.

Wer es lauter mag, ist bei "Fanfare Ciocarlia" richtig. "Nachtigallenorchester" heißt der Bandname wörtlich übersetzt. Doch mit lieblichem Gezwitscher hat ihre Musik nichts zu tun. Mit 200 Beats pro Minute bringt Highspeed-Blasmusik aus Rumänien das Publikum zum Toben. Das dürfte auch "Gocoo" gelingen. Mit elf Trommlern, 30 Taikos und einem Didgeridoo legt die japanische Trommelgruppe eine schweißtreibende Rock-Performance hin. Bekannt wurde die Truppe durch die Filmmusik zum Blockbuster "Matrix".

Es geht aber auch besinnlicher. Meret Becker setzt in diesem Jahr die Tradition der "singenden Schauspieler" fort und begibt sich auf eine melancholische Reise durch Finnland, singt Kinder- und Tangolieder. Gemäßigtere Klänge verspricht auch eine Jahrhunderte lang verschollene Vivaldi-Oper. "Montezuma" erzählt von der Eroberung Mexikos durch die Spanier und kommt in einer Koproduktion mit der italienischen Oper Braga auf die Bühne.

Unterhaltung mit Fantasie und feinsinnigem Humor bietet der "Cirque Invisible" mit Charlie Chaplins Tochter Victoria. Zusammen mit Jean Baptiste Thierrée entführt sie in ihrem Mix aus Zirkus und Varieté durch eine magische Welt voll skurrilen Humors. Wer es brachialer mag, ist bei "Auto Auto!" genau richtig. Zu Musik von Bach bis Samba wird ein Opel Kadett E, nach Ansicht der Akteure "der Steinway unter den Konzertautos", mit Hammer und Flex kunstvoll zerlegt.

Zum Abschluss des Festivals hauen "Mnozil Brass — Seven" dann noch mal richtig auf die Pauke. Die Wiener spielen eine Mischung aus Brass, Jazz, Comedy, wechseln problemlos von Udo Jürgens zu Queen, von Jazz zu Tango. "Eine verrückte Mischung, die umhaut", verspricht Veranstalterin Christiane Oxenfort.

Altstadtherbst Kulturfestival, 15. September bis 2. Oktober 2005 Tickethotline: 0211- 6170617

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort