Düsseldorf Schon zwei Kinder auf dem Schulweg verletzt

Düsseldorf · Mit Kontrollen und Informationen zu Gefahrenstellen versucht die Polizei, Unfälle auf Schulwegen zu verhüten. Die Zahlen sind rückläufig. Aber erste Unfälle im neuen Schuljahr hat es bereits gegeben.

Schulwege sicherer zu machen hat in diesen Tagen, kurz nach den Ferien, hohe Priorität bei der Polizei. Wie wichtig das ist, zeigen diese Beispiele: Der erste Tag des neuen Schuljahres war noch nicht zu Ende, als in Düsseltal eine 13-Jährige auf dem Nachhauseweg angefahren wurde: Ein Auto hatte das Kind beim Überqueren der Grafenberger Allee auf dem Fußgängerüberweg erfasst. Und erst am Dienstag wurde in Oberkassel eine Elfjährige verletzt, als sie auf die Hansaallee zur Straßenbahn lief und dabei ein herannahendes Auto übersah.

Das Paket zur Unfallverhütung besteht aus mehreren Komponenten. Eine ist die Tempokontrolle: In der Nähe einer der 88 Düsseldorfer Grundschulen ist derzeit die Wahrscheinlichkeit hoch, geblitzt zu werden. Polizei und Ordnungsamt sind seit Ferienende verstärkt dort im Einsatz, wo mit den Schulanfängern auch die Neulinge im Straßenverkehr besonderen Schutz brauchen. Dabei geht es aber nicht nur um Geschwindigkeit — auch auf Falschparker, deren Autos Kindern die Sicht versperren und sie dadurch in Gefahr bringen. (Nicht selten sind das übrigens Eltern, die "nur mal eben" den eigenen Nachwuchs in die Schule bringen wollen.) In Flehe ging's gestern Morgen ums Tempo.

Vier Autofahrer hatten es dort in der 30er-Zone vor der Katholischen Grundschule zu eilig, der schnellste wurde mit Tempo 42 gemessen. Kein allzu dramatisches Ergebnis — und so hofft die Polizei, dass ihre Schwerpunktaktionen auch in diesem Jahr Erfolg haben. Die verstärkten Kampagnen zur Fußgängersicherheit im Allgemeinen und zur Sicherheit der Schulkinder im Besonderen haben sich nämlich offenbar bewährt: Wurden in den ersten acht Monaten des Jahres 2011 auf den Schulwegen noch 27 Kinder bei 22 Unfällen verletzt, ging die Zahl über 20 Verletzte 2012 auf 14 Verletzte bei 15 Schulwegunfällen zurück. Zudem setzt die Polizei auf Information. Die 73 Beamten des polizeilichen Bezirksdienstes haben derzeit hauptsächlich in und an den Schulen zu tun. Sie besuchen alle Veranstaltungen für Erstklässler, machen Fahrradtrainings mit den Zweitklässlern, bereiten die Drittklässler auf die Fahrradprüfung vor.

Und sie gehen die Schulwege ab, achten auf Gefahrenstellen und sind vor den Schulen Ansprechpartner. Dabei achten sie auch auf die Sicherheitsvorkehrungen im Auto. Mit Tempo- und Haltverbotsüberwachung unterstützen Verkehrspolizei und Ordnungsamt den Bezirksdienst.

Mit Fehlern von Kindern müssten Autofahrer rechnen, sagt Polizeisprecher Jochen Schütt. "Kinder können Geschwindigkeiten nicht realistisch einschätzen." Die Polizei appelliert auch an Autofahrer, an Überwegen mehr Geduld zu zeigen, wenn dort Kinder stünden. "Kinder brauchen oft etwas länger, um zu erkennen, dass ein Autofahrer stoppt, um ihnen das Überqueren der Straße zu ermöglichen."

An alle Erwachsenen geht die Aufforderung, sich im Straßenverkehr selbst an Regeln zu halten. Jochen Schütt: "Kinder richten ihr Verhalten an dem der Erwachsenen aus — deshalb seien Sie ein Vorbild."

(RP)
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