Neue Blitzer im Rheinufertunnel Schon mehr als 3500 Raser erwischt
Die neuen Blitzer im Rheinufertunnel sind in der ersten Woche mehr als 3500 Mal ausgelöst worden. Die Tendenz der Verkehrsverstöße ist rückläufig. Am Montag registrierte die Verkehrsüberwachung einen neuen Geschwindigkeitsrekord.

Tunnelblitzer: Das sagen unsere Leser
Mit 159 km/h wurde in der Nacht zu Montag um 1.27 Uhr der Fahrer eines Mercedes' geblitzt. Der Mann aus Westfalen lag damit 89 Stundenkilometer über der erlaubten Geschwindigkeit von 70 km/h. Der zweitschnellste Fahrer der Raserbilanz war ein Mann aus Süddeutschland. Er wurde am Freitag mit 147 km/h geblitzt. Beide Fahrer erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von 680 Euro auch ein dreimonatiges Fahrverbot. Zudem werden vier Punkte in die Flensburger Verkehrssünder-Kartei eingetragen.
Nach sieben Tagen Betrieb registrierte die neue Geschwindigkeitsüberwachung 3581 Verstöße. In 3233 Fällen werden Verwarngelder fällig. Zudem werden 348 Bußgeldverfahren eingeleitet. 75 Fahrer müssen ihren Führerschein vorübergehend abgeben.
Doch trotz des fragwürdigen Rekordes gibt es auch eine positive Bilanz: Im Verlauf der ersten Woche waren die täglich festgestellten Geschwindigkeitsübertretungen insgesamt rückläufig. Die meisten Raser (668) wurden am Tag der Inbetriebnahme am 1. Oktober registriert, die wenigsten (362) am 6. Oktober.
"Die Bilanz der ersten Woche zeigt uns, dass die Entscheidung zur Geschwindigkeitsüberwachung im Rheinufertunnel richtig ist. Wer mit 159 km/h durch diesen Tunnel rast, gefährdet Menschenleben und muss zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Verkehrsdezernent Werner Leonhardt. "Erfreulich ist es aber, dass rund 99 Prozent der Autofahrer sich an die Regeln hält und bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen bereits jetzt ein Abwärtstrend erkennbar ist."
Auch zur Kritik an der neuen Verkehrsüberwachung im Tunnel nahm Leonhardt Stellung: "Die Einrichtung einer stationären Geschwindigkeitsüberwachung an dieser Gefahrenstelle ist keine 'einsame' Entscheidung der Stadt, vielmehr hat sich die Unfallkommission mit Vertretern der Stadt, des Polizeipräsidiums und der Bezirksregierung nach den Vorfällen im September letzten Jahres mit der Problematik befasst und nach Überprüfung der rechtlichen Voraussetzungen diese Maßnahme gefordert."
Die Stadt hatte im vergangenen Herbst auf eine Reihe von spektakulären Raserfällen reagiert. Den damaligen Rekord hielt ein Fahrer, der in einem geliehenen Sportwagen mit Tempo 182 durch den Tunnel rauschte.
Nun würde ein solcher Raser wahrscheinlich nicht merken, dass er erwischt wurde. Die neuen Radarfallen sind mit einem "BlackFlash"-System ausgerüstet, dass einen für das menschliche Auge "nahezu unsichtbaren Blitz" auslöst. Diese Bedingung stellten die Düsseldorfer Verkehrspolitiker, um zu verhindern, dass ein orangefarbener Blitz zu plötzlichen Lenkmanövern oder Vollbremsungen im Tunnel führt. Robot Visual Systems hat solche Apparate bereits im Rennsteigtunnel Thüringen und in drei Münchner Autobahntunneln installiert.
ADAC zweifelt am erzieherischen Effekt
Zweifel hat der ADAC am erzieherischen Effekt der Maßnahme: "Wenn ich nicht geblitzt werde, habe ich auch kein schlechtes Gewissen und wundere mich irgendwann über den Bußgeldbescheid", sagt Sprecher Maximilian Maurer.
Das Eichamt Düsseldorf hatte vor Inbetriebnahme einen Lkw über die in den Boden gebauten Sensoren rollen lassen, um sie zu testen.
Der Abstand zwischen den jeweils drei Sensoren pro Kamera beträgt einen Meter. Ein Computer errechnet die Geschwindigkeit zwischen dem ersten und zweiten, dem zweiten und dritten sowie dem ersten und dritten Sensor. Liegt der niedrigste der drei Werte über den zulässigen 70 km/h, löst die Kamera aus und übermittelt das Bild an die Bußgeldstelle.
Passiert ist dies an den ersten sieben Tagen verschieden oft:
Donnerstag, 1. Oktober: 668 Geschwindigkeitsübertretungen
Freitag, 2. Oktober: 564 Geschwindigkeitsübertretungen
Samstag, 3. Oktober: 580 Geschwindigkeitsübertretungen
Sonntag, 4. Oktober 574 Geschwindigkeitsübertretungen
Montag, 5. Oktober: 432 Geschwindigkeitsübertretungen
Dienstag, 6. Oktober 362 Geschwindigkeitsübertretungen
Mittwoch, 7. Oktober 401 Geschwindigkeitsübertretungen