Düsseldorf Schon 1000 Plätze in Betriebskitas

Düsseldorf · Plätze in Betriebskitas sind begehrt: Die Unternehmen bieten längere Öffnungszeiten und mehr Personal. Nicht jeder Arbeitnehmer will eine so enge Anbindung, die meisten sehen es aber positiv.

 Erzieher Kevin Hinsen (23) im Spiel mit den Kita-Kindern der Betriebskita der Metro Group. Dank hohem Personalschlüssel könnten die Erzieher besser auf die Wünsche der Kinder eingehen, sagt der Erzieher.

Erzieher Kevin Hinsen (23) im Spiel mit den Kita-Kindern der Betriebskita der Metro Group. Dank hohem Personalschlüssel könnten die Erzieher besser auf die Wünsche der Kinder eingehen, sagt der Erzieher.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Warteliste für einen Platz in der Kita "Metro Sternchen" ist lang. Eltern von etwa 600 Kindern drängen derzeit auf einen der begehrten Plätze ganz in der Nähe der Hauptverwaltung der Metro Group. Nicht nur Mitarbeiter des Handelsunternehmens wollen ihre Kinder in einem der drei großzügig gestalteten Häuser unterbringen. Von den insgesamt 224 Plätzen stehen etwa drei Viertel auch Eltern außerhalb des Unternehmens zur Verfügung.

Die Betriebskita der Metro erhält nach dem Kinderbetreuungsgesetz (Kibiz) einen Zuschuss vom Land und der Stadt. Der Standard bei Betriebskindertagesstätten sei, was den Personalschlüssel und die individuelle Förderung angehe höher, sagt Margit Hlouschek vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das die "Metro Sternchen" betreibt. Die pädagogische Philosophie - ein teiloffenes Konzept - hat das Deutsche Rote Kreuz erarbeitet. Die Extras hat sich der Düsseldorfer Handelkonzern gewünscht: längere Öffnungszeiten etwa, die Kitas schließen außerdem nur maximal zehn Tage im Jahr. Und als zusätzlicher Anreiz für die Mitarbeiter auch die Zweisprachigkeit: Die "Metro Sternchen" sollen ein erstes Gefühl für die englische Sprache entwickeln. Ein teurer Zusatz, den sich nicht alle Kitas leisten könnten.

Die Metro-Group ist keine Ausnahme. 33 Unternehmen in Düsseldorf bieten ihren Mitarbeitern derzeit eine betriebseigene Kita an und setzen auf die Strategie: Ein Mitarbeiter, der seine Kinder gut betreut weiß, ist im Zweifel länger und konzentrierter bei der Sache. Zu den Anbietern zählen auch Henkel, Vodafone und L'Oréal, die Sana Kliniken und die Targobank. Und wenn es nach der Stadt geht, dann sollen es in den nächsten drei Jahren 500 weitere Plätze werden. 1000 öffentlich geförderte Betriebskitaplätze gibt es aktuell in der Stadt. Für die Stadt sei das ein wertvoller Zugewinn, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Die Firmen hätten häufig größere Grundstücke zur Verfügung, und Bauland für neue Kitas ist rar. Die Betriebskitas seien letztendlich aber auch eine entscheidende Standortfrage, meint Horn.

Für die Unternehmen bedeutet das mehr als ein Benefit. "Wenn Eltern ihre Kinder während der Arbeitszeit gut betreut wissen und wir dazu beitragen können, fördert das die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Mitarbeiterbindung", sagt die Leiterin der Sozialen Dienste bei Henkel Regina Neumann-Busies. "Mit unseren drei Betriebskindergärten möchten wir unsere Mitarbeiter in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen", sagt der Personalvorstand der Metro AG Heiko Hutmacher. Bei den Gebühren mache die Betriebskita der Metro keinen Unterschied. Alle Eltern zahlen die gängigen Gebühren nach der Kibiz-Tabelle.

Eltern stehen jedoch vor der Entscheidung, ob sie den eigenen Arbeitgeber in die Kinderbetreuung miteinbeziehen wollen. In der Betriebskita der Metro können Eltern ihre Kinder bis 17 Uhr lassen. Die Henkel-Kita hat sogar bis 18 Uhr geöffnet. Bei Metro werden Kinder bereits ab vier Monaten betreut. Damit setzten die Unternehmen die Rahmenbedingungen dafür, dass Eltern schneller wieder in den Beruf zurückkehren und bei Bedarf am Abend länger am Schreibtisch sitzen können. Das kann auch, so glauben einige Mütter und Väter, einen zusätzlichen Druck bedeuten. Bei Metro gäbe es damit keine Probleme, sagt Hlouschek. Die Eltern seien sehr zufrieden und froh, einen Platz bekommen zu haben.

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