Traditions-Turnier Schnellster Radschläger gesucht

Mehr als 600 Düsseldorfer Schüler werden am Sonntag um die Wette Räder schlagen. Der Heimatverein "Alde Düsseldorfer" veranstaltet das Radschlägerturnier mit der Düsseldorfer Stadtsparkasse zum 58. Mal. Austragungsort ist die Untere Rheinwerft, Höhe Schulstraße. Mädchen und Jungen im Alter von acht bis 13 Jahren können in den Kategorien Schnelligkeit und Stil ihr Können unter Beweis stellen.

Unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Joachim Erwin und dem Baas der "Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft", Heinrich Spohr, wird die Veranstaltung offiziell um 14.45 Uhr eröffnet. Die Siegerehrung wird gegen 17 Uhr stattfinden.

Mit dabei ist auch das "Entente-Mobil" der Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem Maskottchen, dem Schmetterling Flori. Dort informieren Mitarbeiter über den Bundeswettbewerb Entente Florale, werben für die Teilnahme am Bürgerwettbewerb und verteilen kleine Geschenke wie Luftballons, Blumensamen oder Kulis.

Der in der Welt einzigartige Wettbewerb wird in Düsseldorf seit 70 Jahren veranstaltet. Die ersten Wettkämpfe fanden 1937 statt. Bis 1971 waren nur männliche Teilnehmer zugelassen. Heute sind die Mädchen mit Zweidrittel-Mehrheit in der Überzahl und belegen häufig die ersten Plätze.

Fraglich ist wohl, ob auf der berühmten Düsseldorfer Fürstenhochzeit von 1585 zu allen offiziellen Schaustellungen auch das Rad schlagen zählte, aber auf dem Markt und in den Gassen dürfte es schon eine übliche Darbietung des Fahrenden Volkes, der Artisten und Gaukler gewesen sein. Als Legende ist überliefert, ein hilfreicher Radschläger sei einmal nach einer Wagenpanne als lebendes Rad an der Achse der Kutsche des Kurfürsten Jan Wellem herumgewirbelt.

Bald galt allgemein das Rad schlagen als Symptom der Tollheit. In Düsseldorf aber wurde daraus ein Brauchtum der Knirpse. Im 19. Jahrhundert, als das Industrieproletariat rasch wuchs, ist die Salto-Bettelei sicher bei der Jugend als einträgliche Einnahmequelle entdeckt worden. Als 1945 das im Krieg evakuierte Jan-Wellem-Denkmal festlich heimgeholt wurde, begleiteten neben Fackeln und Fanfaren auch Rad schlagende Knaben den Festzug.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort