Düsseldorf Schmolz + Bickenbach macht Verluste

Düsseldorf · Nach dem Einstieg des russischen Investors Victor Vekselberg bei dem Düsseldorfer Stahlkonzern sind die Eigentumsverhältnisse geklärt. Im dritten Quartal hat das Unternehmen aber knapp 26 Millionen Euro Verlust gemacht.

 Das deutsch-schweizerische Unternehmen Schmolz + Bickenbach gehört zu den führenden Herstellern bei so genannten rostfreien Langstählen.

Das deutsch-schweizerische Unternehmen Schmolz + Bickenbach gehört zu den führenden Herstellern bei so genannten rostfreien Langstählen.

Foto: Lammertz

Der Düsseldorfer Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach musste erneut einen Verlust verbuchen. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verbucht das Unternehmen, das an der Schweizer Börse notiert ist, einen Konzernverlust von 25,6 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei 43 Millionen Euro. Damit erhöht sich die Jahresverlust bislang aktuell auf 44,5 Millionen Euro vor Steuern. Obwohl die produzierte Stahlmenge um fast sieben Prozent auf 500 Kilotonnen gesteigert wurde, sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast sechs Prozent auf 784 Millionen Euro.

Um das Unternehmen zu restrukturieren, wird weiterhin der Personalaufwand reduziert. Die Kosten für Löhne und Gehälter sanken im dritten Quartal um knapp sieben Prozent auf 438,6 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter sank entsprechend von 10 365 auf 10 100.

Bis heute leidet Schmolz + Bickenbach schwer unter seiner drückenden Schuldenlast. Im Oktober wurde eine unter den Miteigentümern höchst umstrittene Kapitalerhöhung durchgeführt. Dazu wurde der russische Investor Victor Vekselberg an Bord geholt, der an vielen Firmen in der Schweiz beteiligt ist. Ein Teil der Mittel aus der Kapitalerhöhung wurden laut Schmolz + Bickenbach bereits zu Tilgung von Bankkrediten verwendet. Ein weiterer Teil wurde zum teilweisen Rückkauf einer Anleihe verwendet.

Noch ist in den Zahlen aber von einer Entlastung bei den Zinszahlungen nichts zu spüren. So ist der Netto-Finanzaufwand des dritten Quartals 2012 deutlich um fast 40 Prozent oder 7,9 Millionen Euro auf 28 Millionen Euro angestiegen. Allein für den vorzeitigen Rückkauf der Anleihe wurden einmalig 14 Millionen Euro fällig.

Welche Auswirkungen die schwierige wirtschaftliche Lage auf den Düsseldorfer Standort hat, ist unklar. Schmolz + Bickenbach entstand aus dem Zusammenschluss der Düsseldorfer Firma gleichen namens mit dem Schweizer Stahlkonzern Swiss-Steel. Die Ur-Firma Schmolz + Bickenbach war in erster Linie Stahlhändler, die Swiss-Steel dagegen Stahlproduzent.

In den Schweizer Medien sieht man die Lage des Konzerns kritisch. Die angesehene Neue Zürcher Zeitung etwa titelt: "Schmolz + Bickenbach bleibt auf der Intensivstation." Für viel Aufsehen hatte der Machtkampf der beiden Alt-Eigentümer um das Unternehmen gesorgt. Der Düsseldorfer Unternehmer Michael Storm, Minderheitsaktionär und einst Verwaltungsratschef, setzte sich mit seinen Verbündeten durch und holte gegen den Willen der Schweizer Investoren den russischen Oligarchen Vekselberg ins Boot. Die Mittel, die er ins Unternehmen steckte, sind aber in den Quartalszahlen zum 30. September 2013 noch nicht berücksichtigt. Sie sollen die Eigenkapitalquote deutlich steigern und das Unternehmen wieder nach vorn bringen.

(RP)
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