Gedenken in Düsseldorf Das Schloss wird ausgetauscht

Kameradschaft der 39er soll keinen Zugang mehr zum Kriegerdenkmal erhalten.

 Das Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1939 auf dem Reeser Platz gilt als  kriegsverrherrlichend.

Das Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1939 auf dem Reeser Platz gilt als kriegsverrherrlichend.

Foto: Arne Lieb

Das Kriegerdenkmal auf dem Reeser Platz gilt als faschistisches Relikt aus der NS-Zeit. Im Rahmen eines Wettbewerbs wird aktuell ein „Gegendenkmal“ gesucht. Davon will sich der „Freundeskreis der Kameradschaft der ehemaligen 39er“ aber nicht abhalten lassen, am Volkstrauertag weiterhin Kränze hinter das Gittertor in die Gruft zu legen, um an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Dafür haben sie auch einen Schlüssel.

Von der Bezirksvertretung 1 wurde Kulturdezernent Hans-Georg Lohe gebeten, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen und zu appellieren, den Schlüssel doch bitteschön freiwillig zurückzugeben. Das hat Lohe auch gemacht, „doch es hat zu keiner Einsicht geführt“. Lohe war der Meinung, „das Ganze nun tiefer zu hängen“, denn im Kontext mit dem Wettbewerbsverfahren würde sich das Thema ohnehin bald von selbst erledigt haben. Außerdem seien das keine Rechtsextremisten, das habe auch die Mahn- und Gedenkstätte bestätigt. Jedenfalls: Aus den 67 Entwürfen für ein Gegendenkmal hätten es inzwischen acht in die zweite Runde geschafft, am 20. Mai soll das Preisgericht im Stadtmuseum den Sieger verkünden, noch vor der Sommerpause dann im Rat eine endgültige Entscheidung fallen.

So lange wollen die Politiker der Bezirksvertretung 1 aber nicht warten. „Dass Menschen dort nach wie vor Kränze ablegen, ist nicht zu akzeptieren“, betonte Ute Dröge (SPD), zumal dort ständig Müll herumliege. Parteikollege Rafael Lorberg zeigte sich entsetzt angesichts der Nonchalance, mit der Lohe über die eigentliche Problemstellung hinweggehe. Und der Grüne Jürgen Kamenschek meinte: „Das Schloss auszutauschen, ist für einen Schlosser eine halbe Stunde Arbeit.“

Lohe erklärte, dass er das alles ganz genauso sehe, sein Auftrag sei aber nun mal gewesen, das Gespräch mit der Kameradschaft zu suchen. „Wenn ich hier und jetzt aufgefordert werde, den Schlüssel einzuziehen oder das Schloss auszutauschen, dann machen wir das auch so.“ Dieser Aufforderung kamen die Bezirkspolitiker herzlich gerne nach.

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