Nicolas Maas Schloss Benrath wird umfassend saniert

Düsseldorf · Der Kaufmännische Leiter der Stiftung Schloss und Park Benrath über anstehende Großveranstaltungen und die 40 Millionen Euro für die Sanierungsarbeiten, die zehn Jahre dauern werden.

 Nicolas Maas vor Schloss Benrath. Der 38-Jährige ist seit vier Jahren Kaufmännischer Vorstand der Stiftung, die sich um das Denkmal kümmert.

Nicolas Maas vor Schloss Benrath. Der 38-Jährige ist seit vier Jahren Kaufmännischer Vorstand der Stiftung, die sich um das Denkmal kümmert.

Foto: Anne Orthen

Beim Benrather Schloss stehen umfangreiche Renovierungsarbeiten an. Der Bund hat dafür 20 Millionen Euro bereitgestellt...

Maas ... und die Stadt Düsseldorf noch einmal die gleiche Summe.

40 Millionen Euro - sehr viel Geld.

Maas Das reicht aber leider nicht. Um alle Schäden zu beseitigen, haben wir weitere Fördermittel beantragt, die wir dringend benötigen.

Was macht die Sanierung so teuer?

Maas Vor allem die Feuchtigkeit in den Gebäuden macht uns zu schaffen. Die geht bis in die Keller. Da muss grundsaniert werden. Aber es gibt auch viele andere Dinge, wie brüchige Treppen, kaputte Regenrinnen, defekte Kanäle. Die Liste ist lang.

Die Sanierung kann also dauern.

Maas Wir haben die Gelder über zehn Jahre bewilligt bekommen. Wir werden jetzt Schritt für Schritt die Arbeiten im laufenden Betrieb erledigen.

Wann rechnen Sie mit der Fertigstellung?

Maas Nicht vor 2027. Wir wollen dann soweit sein, dass danach nur noch Instandhaltungskosten anfallen.

Wird dann das Naturkundemuseum seinem Namen wieder gerecht?

Maas Ich weiß, es ist ein Stiefkind, aber es wird ebenfalls saniert.

Und was ist mit der seit langem geplanten Pallenberg-Ausstellung?

Maas Deren Umsetzung zog sich hin, weil wir bisher keine finanziellen Möglichkeiten hatten. 2016 haben wir dann einen Zuschuss vom Landschaftsverband Rheinland erhalten. Ich gehe davon aus, die neue Dauerausstellung im Herbst zu eröffnen.

Gibt es Neid, dass Sie die Gelder bewilligt bekommen? Schließlich haben auch andere Düsseldorfer Kulturinstitutionen Probleme.

Maas Vermutlich. Aber ich glaube, wir haben viel für unser Image getan, die Attraktivität des Schlosses ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 2016 haben das Schloss, seine Museen und die Veranstaltungen zusammengerechnet mehr als 200.000 Menschen besucht. Eine Menge, wie ich finde. Um die Fördergelder vom Bund zu bekommen, haben alle an einem Strang gezogen - die Stadt, die Stiftung und die Politiker, vor allem Oberbürgermeister Thomas Geisel, der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus und die Ratsherren Tacer und Strauß. Ich bin sicher, die Sanierung des Schlosses wird viel Positives im Stadt-Süden mit sich bringen, zumal ja auch noch das Dürer-Kolleg gebaut wird und der RRX-Halt geplant ist. Da ändert sich die ganze Infrastruktur. Alle werden davon profitieren.

Andere große Ereignisse stehen in diesem Jahr an. Den Start macht auf Schloss Benrath das Lichterfest.

Maas Ja, am Freitag, 30. Juni. Nach unserer Premiere als Veranstalter im vergangenen Jahr nehmen wir die Kritikpunkte auf. So wird es wieder Wasserspiele geben, und ich betone: Es gibt kein Kerzenverbot.

Was ist mit der Sicherheit? Gleichzeitig findet ja der Empfang anlässlich des Grand Départ im Schloss statt.

Maas Neben dem Sicherheitskonzept für das Fest gibt es die Sicherheitsvorgaben der Tour de France. Die Handlungsabläufe stehen.

Sind Sie eigentlich traurig, dass die Tour nicht am Schloss vorbeifährt?

Maas Nein, eine Streckenführung um die Innenstadt war zu erwarten. Ich finde es toll, dass die Tour de France nach Düsseldorf kommt, ich bin seit 1989 ein begeisterter Tour-de-France-Zuschauer.

Werden neben bekannten Radfahrern beim Empfang weitere Prominente erwartet?

Maas Konkrete Namen kann ich Ihnen nicht nennen. Einlader ist das Protokoll der Landeshauptstadt Düsseldorf. Wir als Schloss sind nur Gastgeber.

Aber es werden doch sicherlich Minister kommen.

Maas Davon gehe ich aus.

Gibt es strengere Einlasskontrollen?

Maas Ja. Insbesondere Taschen, Picknickkörbe und Rucksäcke werden kontrolliert. Deshalb empfehlen wir den Besuchern, rechtzeitig anzureisen. Aber es lohnt sich, in diesem Jahr gibt es wieder ein abwechslungsreiches Vorprogramm.

Können Sie sich vorstellen, dass es eine Renaissance der großen Empfänge auf Schloss Benrath gibt? Schließlich haben Kaiser, Könige und Präsidenten bis in die 80er Jahre hier diniert.

Maas Aufgrund des Denkmalschutzes sind große Festbankette nicht mehr möglich. Aber in Ausnahmefällen wären auch in Zukunft Empfänge durchaus denkbar.

Zum ersten Mal spielen die Düsseldorfer Symphoniker beim Lichterfest auf Schloss Benrath.

Maas Darüber freue ich mich besonders, zumal sie fast in voller Besetzung spielen. Die Düsis sollen künftig regelmäßig zum Lichterfest kommen. Das war auch der große Wunsch der Symphoniker. Beide Seiten freuen sich.

Der Vorverkauf für das Lichterfest hat bereits begonnen. Wie läuft's?

Maas Besser als 2016. Da hatten wir statt der erwarteten 10.000 Besucher nur 6000, weil das Wetter so schlecht war. Deshalb wünsche ich mir am Freitagabend 23 Grad, keinen Wind - halt einen Sommernachtstraum.

Stichwort Wetter. Da sind wir bei der nächsten großen Veranstaltung - dem Barockfest, das es seit 2013 gibt.

Maas In den vergangenen vier Jahren hatten wir immer schlechtes Wetter, zweimal sogar katastrophales. Dabei ist es eine so tolle Veranstaltung.

Die Sie am ersten Septemberwochenende nach dem bewährten Konzept veranstalten?

Maas Wir verzichten auf den Freitagabend. Der hat sich nicht bewährt. Und das Programm wird ein wenig anders sein. Wir wollen mehr sogenannte Walking Acts, also mehr Bewegung auf dem Gelände.

Kommen wir zu Ihrem jüngsten Kind der Großveranstaltungen, dem Weihnachtsmarkt.

Maas Er ist auch in diesem Jahr an vier den Wochenenden vor Weihnachten geplant - nach bewährtem Konzept. Jetzt, im dritten Jahr, ist die Nachfrage von Beschickern noch größer.

Es steht zur Diskussion, dass Titus Jacobs mit seiner Eisbahn, die zuletzt am Schauspielhaus und am Kö-Bogen stand, zur Weihnachtszeit nach Benrath kommen könnte. Was halten Sie davon?

Maas Die Idee hatten wir schon vor einiger Zeit und waren mit Titus Jacobs im Gespräch. Man müsste allerdings die Ideen von Jacobs mit unserem Weihnachtsmarkt- und Beleuchtungskonzept kombinieren. Und dann müssen wir schauen, ob es sich für beide Seiten lohnt.

Also in Zukunft eine Eisbahn vor dem Schloss?

Maas Ich könnte mir das schon vorstellen.

Wie wollen Sie mehr Touristen zum Weihnachtsmarkt locken?

Maas Das Marketingkonzept wird sich nicht großartig ändern. Aber wir wollen als Nächstes den Bustourismus stärker ansprechen.

Können Sie das konkretisieren?

Maas Es gibt beispielsweise in den Niederlanden Weihnachtsmarkt-Busreisen unter der Überschrift "von der Kö zum Dom". Wir liegen genau zwischen Köln und der Düsseldorfer Innenstadt. Das ist unser Vorteil. Da setzen wir an.

Aber Sie öffnen weiterhin nur an den Wochenenden?

Maas Ja, von freitags bis sonntags. Wir sind ein Ausflugsweihnachtsmarkt ohne typische Laufkundschaft, anders als das naheliegende Weihnachtsdörfchen. Wir sind gemeinsam zukunftsträchtig. Die Besucherzahlen bestätigen das. 2015 waren es 55.000, 2016 80.000.

ANDREA RÖHRIG UND BIRGIT WANNINGER FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

(RP)
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