Düsseldorf Schleuser erhält Bewährungsstrafe

Düsseldorf · Als Tarnung diente eine Volkstanz- und Folkloregruppe.

Eine türkische Volkstanz- und Folklore-Truppe soll drei Männern als Tarnung gedient haben, um illegal weitere Landsleute nach Deutschland einzuschleusen.

Über eine Anklage wegen gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und wegen Beihilfe hat das Amtsgericht verhandelt. Ein 30-Jähriger diente nach Ansicht des Gerichts als Bindeglied zu einem Profi-Schleuser in der Türkei. Jener Manager habe für die Folklore-Truppe Tourneen nach Deutschland organisiert, habe für die singenden und tanzenden Landsleute dann auch Service-Reisepässe besorgt, die zur Einreise und einem 90-Tage-Aufenthalt berechtigen. Laut Anklage hatte er aber in die Folklore-Truppe gegen Zahlungen von 5000 bis 6000 Euro in bar manchmal zwei bis drei ausreisewillige Landsleute unter die Sing- und Tanz-Profis gemischt.

Als im Juli 2017 dann eine 19-köpfige Folklore-Abordnung aus Istanbul landete, waren die Behörden aber vorgewarnt. Direkt am Airport wurde die echte Truppe von den illegalen Begleitern getrennt. Der 30-Jährige hatte 500 Euro Prämie für jeden eingeschleusten Landsmann erhalten. Ob die beiden Mitangeklagten aber in Details eingeweiht waren, als sie sie nach der Landung abholen und betreuen wollten, blieb unklar, sie wurden daher freigesprochen. Der Haupttäter habe laut Teilgeständnis angeblich nur vermeiden wollen, dass Landsleute "über illegale, gefährliche Wege nach Deutschland kommen". Für seine Rolle im Schleuserring erhielt er neun Monate Bewährungsstrafe.

(wuk)
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