Konkurrenz arbeitet auf eigene Rechnung Schlepper fischen Fahrgäste ab

Düsseldorf · Taxifahrer fordern von Polizei und Stadt ein entschiedenes Vorgehen gegen Konkurrenz, die ohne Genehmigung ausschließlich auf eigene Rechnung arbeitet. Sie beklagen einen eklatanten Verdienstausfall.

Taxifahrer am Flughafen sind sauer. Sie beklagen, dass Privatleute ihnen für Dumpingpreise reihenweise Fahrgäste vor der Nase weg schnappen. Diese so genannten Schlepper besäßen keinen Personenbeförderungs-Schein. Geschädigt würden nicht nur die Taxifahrer. Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug seien darüber hinaus strafrechtlich relevante Tatbestände.

Taxifahrer Rudolf Werres wirft den Behörden vor, dass sie nichts gegen die Schlepper tun. Sein Kollege Jürgen Tutas glaubt, dass dem Taxigewerbe täglich mehrere 1000 Euro durch die Lappen gehen. Und Cihan Ünal, Aufseher der Taxi-Innung, beklagt, das Problem der Schlepper sei viel drängender als die fortwährenden Kontrollen von Ordnungsamt und Hauptzollamt wegen Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung.

Die Schlepper gehen nach ein und demselben Muster vor, beobachten die Taxifahrer. Fluggäste werden in den Ankunftshallen gezielt angesprochen, um herauszufiltern, wer eine weite Fahrt mit dem Taxi vorhat. Denn nur die sind lukrativ. "Für kurze Fahrten schicken sie die Reisenden zu uns", sagt Rudolf Werres. Und das bei gestiegenem Konkurrenzdruck in den vergangenen Jahren. Tutas: "Die Vergabe von jährlich zwölf neuen Taxikonzessionen ist wirtschaftlich bei sinkendem Fahrtenaufkommen und steigendem Kostendruck ein Desaster."

Der Flughafen sieht keine Handhabe, das Treiben der Schlepper zu unterbinden. Nach Angaben von Sprecher Torsten Hiermann verfüge der Airport nicht über das Personal, "um solchen Dingen nachzugehen". Wenn man Anwerbungsversuche sehe, melde man dies den Behörden. Doch bis die eintreffen, sind die Schlepper weg, beklagen die Taxifahrer. Sie haben eine Liste mit Autokennzeichen an das Straßenverkehrsamt weiter gegeben und fordern ein gezieltes Vorgehen gegen die unliebsame Konkurrenz.

"Wir sind für jeden Hinweis dankbar", versichert Martina Sander. Sie ist bei der Stadt zuständig für die Problematik. Sobald es Hinweise auf betrügerische Machenschaften gibt, würden Ordnungswidrigkeits-Verfahren eingeleitet. Wiederholungstätern drohe ein Zwangsgeld. In den beiden Vorjahren hat das Straßenverkehrsamt knapp 50Untersagungen erlassen. Aus der Sicht der Taxifahrer hat dies keine abschreckende Wirkung: Wenn ein Fahrer ein paar 100 Euro am Tag verdiene, kratze ihn ein Bußgeld von 40Euro nicht.

Und die Flugreisenden? Sie bezahlen für die Fahrt nach Hause oder zum Termin möglicherweise einen hohen Preis: Versicherungen zahlen bei einem Unfall nicht, wenn der Wagen nicht zur gewerblichen Nutzung zugelassen ist.

(RP)
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