Düsseldorf Schlamperei beim Altstadtpflaster

Düsseldorf · Für den Song-Contest waren die Arbeiten unterbrochen, die Baustellen eingemottet worden. Aber Anfang kommender Woche geht es weiter: Dann werden auf der Bolkerstraße und der Flinger Straße die neuen Pflastersteine verlegt. Die schadhaften Stellen haben Handwerker zu verantworten.

 Beim Verlegen des neuen Altstadtpflasters hat es Schlampereien gegeben.

Beim Verlegen des neuen Altstadtpflasters hat es Schlampereien gegeben.

Foto: rpo, Eva Fiedler

Inzwischen steht fest: Die Schäden am neuen Altstadtpflaster wurden von schlampigen Arbeiten der Handwerker verursacht. Das erklärte die Stadt gestern, nachdem Gutachter die defekten Bereiche untersucht hatten. Während des ESC waren die Arbeiten unterbrochen worden und man hatte die Zeit für die Untersuchungen genutzt. Ab kommenden Montag gehen die Pflaster-Verlegearbeiten weiter. Die alte Oberfläche wird 40 Zentimeter tief ausgebaut und der Untergrund mit Schotter aufgefüllt.

Rücksicht auf die Gäste

Man hatte eine Pause eingelegt, um den Gästen des ESC eine möglichst baustellenfreie Altstadt zu präsentieren. Zäune waren abgebaut, Baugruben zugeschüttet, möglichst viele Arbeiten abgeschlossen worden. So war zum Beispiel die Schneider-Wibbel-Gasse, die komplett bestückt ist mit Außenterrassen, kurz vor dem ESC fertig geworden. Eine Behandlung, die manche Altstadtwirte als Bevorzugung des dortigen Allein-Inhabers Primo Lopez gewertet hatten.

Die Schäden an den neuen Steinen im Bereich Berger Straße/Carlsplatz sind eindeutig durch Fehler beim Verlegen entstanden, heißt es. Dort hatten sich die Betonbrocken zuerst verfärbt und waren dann gesplittert. Die Stadt schaltete einen Gutachter ein, der in den vergangenen Tagen das Material unter die Lupe nahm und feststellte, eine fehlerhafte Unterkonstruktion sei die Ursache für die Panne gewesen. Die schadhaften Fahrflächen neben der Muldenrinne werden auf Kosten der Straßenbaufirma ausgebaut und erneuert. Die Flächen der Hafenstraße müssen von der Firma ebenfalls überarbeitet werden, da auch dort mit falschem Fugenmaterial gearbeitet wurde.

Voraussichtlich Mitte Juli wird auf der Bolkerstraße der neue Belag verlegt sein. Die restliche Bolkerstraße erhält erst Anfang 2012 eine neue Oberfläche, da die Arbeiten der Stadtwerke in diesem Jahr noch vorlaufen. Die Arbeiten auf der Flinger Straße werden voraussichtlich bis Anfang September fertiggestellt sein.

Ein weiteres Ärgernis ist die Verschmutzung der neuen Steine. "Im Bereich von Gastronomiebetrieben mit Straßenverkauf sind die Verschmutzungen höher, wie sich in den unterschiedlichen Oberflächen auf der Mertensgasse, Schneider-Wibbel-Gasse und Bolkerstraße gut ablesen lässt", erklärt die Stadt dazu.

Außerdem heißt es: "Hierfür wurden schon vor Verlegung des Betonsteines Reinigungsversuche auf verschiedenen Betonsteinoberflächen verschiedener Hersteller durch die Awista durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass eine intensive Fettverschmutzung auf jedweder Oberfläche nur durch eine intensive Grundreinigung beseitigt werden kann. Der ausgesuchte Betonstein ist mit einer Topclean-Oberfläche ausgerüstet, die eine Reinigung erleichtert." Aber durch den Einbau einer Kunstharzfuge hat die Oberfläche des Steines einen Kunstharzfilm bekommen. Dieser Film wird erst durch die Regen und andere Wettereinflüsse sowie die Benutzung der Flächen verschwinden. Danach kann erst die Oberfläche voll wirksam werden.

In den kommenden drei Jahren wird in der Altstadt, von der Mühlenstraße bis zum Carlsplatz, das Pflaster auf 18 300 Quadratmetern für rund 5,7 Millionen Euro erneuert. Man hat sich entschieden, dafür einen mittelgrauen Betonstein zu nehmen, der als äußerst strapazierfähig gilt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort