Düsseldorf Schlag gegen die "Radmafia"
Düsseldorf · Mit einer Razzia in 24 Düsseldorfer Wohnungen, der Festnahme von sechs rumänischen Staatsbürgern und der Sicherstellung von 28 Fahrrädern setzte die Polizei in dieser Woche einen vorläufigen Schlusspunkt unter eine seit Dezember 2013 laufende kriminalistische Recherche.
Schlag gegen Fahrrad-Bande
Ermittelt wird nun gegen eine 35-jährige Frau sowie 21 Männer im Alter zwischen 21 und 48 Jahren. Im Visier der Ermittlungskommission "Bike" (englisch für Rad): Miteinander verwandte Großfamilien aus der Region rund um die rumänische Stadt Temeswar, die im Verdacht stehen, systematisch teils hochwertige Räder von der Straße sowie aus Fahrradgeschäften in Eller, Unterbach, Oberkassel und Mettmann gestohlen und anschließend mit Transportern ins Ausland gebracht zu haben. "Allein bei der abschließenden Aktion am Dienstag wurden 28 Räder sichergestellt. Außerdem haben wir Bolzenschneider, eine Gaswaffe sowie umfangreiches Diebesgut, darunter dutzende Kaffeepackungen aus Lebenmittelläden gefunden", sagt Dieter Töpfer, Leiter des Einbruchkommissariats. Der Beamte spricht von einer "Fahrradmafia".
Er geht davon aus, dass die Beteiligten "ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Straftaten bestreiten". Kompliziert seien die Ermittlungen, weil immer wieder neue Akteure auftauchten und weil "die meisten einen Dialekt sprechen, den nur zwei Dolmetscher bundesweit beherrschen". Einige der Verdächtigen gaben an, Clan-Mitglieder hätten sie mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt. Töpfer: "Als sie da waren, landeten sie nach eigenen Angaben auf einem Matrazenlager, bekamen einen Bolzenschneider in die Hand und sollten schon bald ihr erstes Rad stehlen."
Fünf der sechs Festgenommenen sind wieder auf freiem Fuß. Wer wissen will, ob sich sein Rad auf dem Polizeipräsidium befindet, meldet sich unter Tel. 870-5214.
