Burgplatz Schenkelberg will alle ins Boot holen

Düsseldorf · Polizeipräsident Herbert Schenkelberg schmiedet in der Diskussion um den Burgplatz eine große Allianz. Gestern diskutierte er mit den Stadtteilpolitikern in der Bezirksvertretung 1 über geeignete Wege, damit sich Menschen am Rande der Altstadt wieder wohler fühlen. Schenkelberg machte deutlich: Die erhöhte Präsenz von Beamten an der Freitreppe hat zwar bewirkt, dass die Kriminalität zurückgegangen ist.

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Foto: rpo

Aber dagegen, dass "Punks, Flaschenbiertrinker und andere Personen mit Verwahrlosungstendenzen" dort sitzen, könne die Polizei nichts machen - solange die sich nichts zuschulden kommen lassen. "Wir müssen akzeptieren, dass wir diese Leute nicht aus der Stadt bekommen", sagte Schenkelberg. Sie hätten wie jeder andere das Recht, sich in Düsseldorf aufzuhalten.

Er appellierte an die Toleranz der Gesellschaft und mahnte an, "Verlierern" früher zu helfen, bevor sie in die Kriminalität abrutschen: "Soziale Probleme lassen sich allein mit repressiven polizeilichen Mitteln nicht lösen." Bis Mitte September erhofft er sich Vorschläge von den Bezirkspolitikern.

Deren Positionen wurden gestern bereits deutlich: Die CDU setzt einerseits auf Abschreckung durch verstärkte Polizeipräsenz. "Es gibt Leute, die sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlen", sagte Christoph Klose. Friederike Mikoleit wünscht sich zusätzliche Papierkörbe, damit der Burgplatz sauberer wird, und dass er abends heller angeleuchtet wird.

Die SPD wehrt sich dagegen, dass der Burgplatz zu einem sozialen Brennpunkt gemacht wird. "Das geht eindeutig zu weit", betonte Horst Gieseler, der stellvertretende Bezirksvorsteher. Gerd Blatz, zugleich auch SPD-Vize, forderte den Einsatz von Streetworkern. Es sei nicht zuvorderst die Aufgabe der Polizei, sich um die Probleme am Rande der Altstadt zu kümmern. Zustimmung von den Grünen: Der Burgplatz sei kein schlimmerer Ort als andere in der Stadt, sagte Ingrid Landau. Sie sieht keinen erhöhten Handlungsbedarf und sprach sich für ein "vernünftiges Nebeneinander aller Menschen" aus, die sich an der Freitreppe treffen.

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg wies auch auf die Konsequenzen der verstärkten Präsenz seiner Leute in den vergangenen Wochen auf dem Burgplatz hin: "Anwohner des Stiftsplatzes befürchten, dass sich dadurch dort die ohnehin schon angespannte Situation verschlechtern könnte."

(RP)
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