Corona-Krise in Düsseldorf Schausteller bislang zufrieden mit Heimatsommer
Düsseldorf · Die Buden und Stände sollen Abwechslung für in den Ferien daheimgebliebene Düsseldorfer bieten und den Schaustellern einen Ausgleich für ihre Verdienstausfälle ermöglichen. Die meisten geben sich zwar nicht euphorisch, aber optimistisch.
Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Mittwoch den Heimatsommer in der Stadt auch offiziell eröffnet. Die Gefahr durch das Coronavirus sei noch lange nicht gebannt, sagte er auf dem Marktplatz vor dem Rathaus: „Aber es ist an der Zeit, dass wir von einem Untersagungs- in einen Ermöglichungsmodus kommen.“ Die Not vieler Schaustellerbetriebe sei groß und mit Händen greifbar, und auch die daheimgebliebenen Düsseldorfer könnten etwas Abwechslung und Unterhaltung gebrauchen.
Der Vorsitzende des Schaustellerverbandes, Oliver Wilmering, bedankte sich für die Möglichkeit, auf diese Weise die Verluste der Schausteller durch die Corona-Krise auszugleichen. „Das Modell, das wir hier in Düsseldorf geschaffen haben, sucht seinesgleichen.“ Die Beteiligten seien froh, dass sie auf diese Weise immerhin eine kleine Chance bekämen. Die Buden und kleinen Fahrgeschäfte sind teils schon deutlich vor dem offiziellen Startschuss aufgebaut und in Betrieb gewesen. Sie stehen nicht nur an verschiedenen Stellen im Stadtzentrum, sondern auch in den Stadtteilen. So sollen die Schausteller Geschäfte machen können, ohne dass das Gedränge einer auf einen Ort konzentrierten Kirmes entsteht.
Tanja Barber etwa betreibt direkt auf dem Marktplatz einen Poffertjes-Stand. Die Düsseldorferin fühlt sich an dieser Stelle regelrecht zuhause, denn auf dem Weihnachtsmarkt hat sie ihren Platz üblicherweise nur einige Meter weit entfernt. „Am Wochenende läuft es wirklich zufriedenstellend, unter der Woche ist es natürlich etwas weniger“, sagt sie. „Und immerhin können mich hier auch einige meiner Stammkunden finden.“
Josef Winter von Stand „Candy Castle“ an der Heinrich-Heine-Allee ist ebenfalls froh über die Möglichkeit, die der Heimatsommer bietet. „Wir sind froh, unsere Angeln jetzt wieder ins Wasser werfen zu können. Ob das jetzt große oder kleine Fische sind, die wir angeln, darüber wollen wir nicht reden.“ Schon sein ganzes Leben lang sei er Schausteller, genau wie Generationen in seiner Familie vor ihm. Als nächster soll sein Sohn den Stand übernehmen.
„Der Heimatsommer ersetzt kein Schützenfest“, betont ein anderer Schausteller von der „Churros Finca“, die an der Königsallee ihren Platz gefunden hat. „Aber so kommen wir über die Runden. Trotzdem wollen wir natürlich unsere Kirmesplätze zurück.“