8000 Besucher beim Tag der offenen Tür Riesenandrang im Düsseldorfer Schauspielhaus

Düsseldorf · Riesigen Andrang gab es am Samstag beim Tag der offenen Tür, zwischenzeitlich musste der Einlass gestoppt werden.

 Im Foyer standen die Besucher zum Teil dicht gedrängt. Das Interesse, das sanierte Gebäude zu sehen, war riesengroß.

Im Foyer standen die Besucher zum Teil dicht gedrängt. Das Interesse, das sanierte Gebäude zu sehen, war riesengroß.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Das Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz ist 50 Jahre alt, und zum ersten Mal nach der Sanierung hatte das Theater zum Blick unter die Bühne und in den Kostümfundus geladen. Gut 8000 Besucher waren beim Tag der offenen Tür am Samstag dabei. Der Andrang war so groß, dass zwischenzeitlich keine Besucher mehr ins Gebäude gelassen werden konnten.

Im Großen Haus zeigten die technischen Abteilungen, was ihre Spielstätte so alles kann – von der Tonanlage, den fünf Podien der Zylinderdrehbühne bis hin zu unzähligen Scheinwerfern. „Ich hätte nicht erwartet, dass so viel Technik in so einer Bühne steckt“, sagte Johannes Schiffer. „Voll cool, dass es da so viele Lichter gibt“, erzählte sein Sohn Karl mit leuchtenden Augen. Der Neunjährige war das erste Mal im Schauspielhaus. „Mit Kindern ist das nicht immer so einfach“, meinte Mutter Barbara und verwies auf ihre vier Jungs. „Wenn die Kinder etwas größer sind, werden wir aber bestimmt häufiger kommen.“ Für Familie Schiffer ging es danach weiter in den Backstage-Bereich.

 Viele Besucher nutzten beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit, einen Blick hinter die Bühne zu werfen.

Viele Besucher nutzten beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit, einen Blick hinter die Bühne zu werfen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Bei den Führungen konnten die Besucher die Seitenbühne und das Gestell der großen Bühne entdecken. Heide Sauerländer war besonders von der Vielfältigkeit begeistert: „Da macht man sich ja  keine Vorstellung von, dass da so viele Menschen beteiligt sind.“ Auch Tim Schneider war bei der Führung dabei. Der 23-jährige BWL-Student geht regelmäßig mit Freunden ins Schauspielhaus: „Ich gucke immer bei Instagram, was das Schauspielhaus zu den Stücken postet.“ Das gab es Mitte der 1950er natürlich noch nicht. Damals war Udo Steinborn als Schüler das erste Mal in der damaligen Spielstätte an der Jahnstraße. Gemeinsam mit seiner Frau Erika schaut er sich zehn Vorführungen im Jahr an – und das schon seit 30 Jahren. „Ein einziges Mal sind wir in der Pause gegangen, da war uns das Stück einfach zu laut“, erinnert sich Erika Steinborn. In der letzten Zeit hat ihnen besonders das „To Go“-Angebot gefallen: „Das war einfach super, dass das Theater in der Stadt unterwegs war.“

Im Foyer konnten die Besucher Kostüme aus den unterschiedlichen Inszenierungen anprobieren. Genau dafür war Hendrik Steinwartz mit seinen Eltern hergekommen: „Das Kostüm muss grün sein, mit einem roten Schiff drauf“, hatte der Dreijährige schon eine ganz genaue Vorstellung. Direkt daneben suchte Christel Stoll ein neues Karnevalskostüm. „Ich habe mir schon vor 20 Jahren hier ein Oberteil und eine Maske gekauft“, erzählte sie. Bei den Vorstellungen war sie aber schon länger nicht mehr: „Uns sind viele der Stücke zu modern, da ist zu viel Blut dabei.“ Künftig wollen sie und ihr Mann Wolfgang aber wieder häufiger kommen, weil ihre Bekannten so viel Gutes von den aktuellen Inszenierungen erzählen.

Einige besondere Kostüme kamen unter den Hammer: Neben der Herzkönigin aus „Alice im Wunderland“ und einem orientalischen Zauberer wurde auch eine Trachtenkombination versteigert. „Dieser Samt, dieses Glitzern ­– das ist unfassbar toll“, schwärmte Martina Puls, die mit ihrem Freund Dominik Wiese das Dirndl und die Trachtenhose für 130 Euro ersteigerte. „Wir wollen dieses Jahr das erste Mal zum Oktoberfest“, erzählte Dominik Wiese. Das junge Paar aus Neuss schaut sich alle zwei Monate Vorstellungen an. Aber allein die Inszenierung des „Sandmanns“ hat Martina Puls schon sieben Mal gesehen: „Die Musik ist großartig und woanders gibt’s die einfach nicht.“ Einmalig gab es diese Musik auch im exklusiven Konzert von Schauspieler Christian Friedel und seiner Band zu hören. Der Tag endete schließlich mit der Party auf der großen Bühne: Bis vier Uhr nachts tanzten die Besucher direkt unter der überdimensionierten Krone der aktuellen Inszenierung von Shakespeares „Heinrich VI“.

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