Stadtplanung in Düsseldorf Warnschuss für Möbelhaus-Investoren

Düsseldorf · Verwaltungsspitze will Entscheidung zur Entwicklung an der Theodorstraße herbeiführen. Politiker im Stadtbezirk kämpfen um ein Möbelhaus für Rath, sei es von Krieger oder Schaffrath.

 An der Thedorstraße können noch mehrere Grundstücke entwickelt werden.

An der Thedorstraße können noch mehrere Grundstücke entwickelt werden.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Kein Möbelhaus mehr an der Theodorstraße in Rath? Mit dieser Vorlage hatte die Stadtverwaltung vor zwei Wochen die Bezirksvertretung 6 überrascht. Die Ortspolitiker lehnten dies ab, da sie sich von einem Möbelhaus eine Belebung des Stadtteils versprechen. Letzlich entscheiden aber Planungsausschuss (APS) und Stadtrat. Der APS nahm die Vorlage in dieser Woche wegen des Protests aus dem Stadtbezirk erst einmal von der Tagesordnung. „Die Hängepartie um Möbelhäuser an der Theodorstraße muss ein Ende haben“, sagt Markus Raub, Chef der SPD-Ratsfraktion, „aber aus der Hüfte wollen wir dem Verwaltungsvorschlag nicht zustimmen.“

Seit einigen Jahren konkurrieren die Krieger-Gruppe (u.a. Höffner-Häuser) und Schaffrath, beide haben Grundstücke an der Theodorstraße. Krieger, lange Favorit von CDU und SPD, hatte es sich nach mehreren Planänderungen und einer Rückstellung zuletzt mit der Stadtspitze und den meisten Politikern verscherzt. Nun sollte eigentlich Schaffrath zum Zuge kommen, das Unternehmen hat auch vier Bauvoranfragen gestellt. Entscheidend weiter gekommen ist man aber nicht. Krieger und Schaffrath haben angesichts des drohenden Aus für ihre Pläne nun erneut erklärt, Interesse zu haben.

Das beflügelt die Bezirkspolitiker. „Wir lehnen die Vorlage der Verwaltung weiterhin entschieden ab, da sie ein Möbelhaus ausschließt, das wir aber weiterhin haben wollen und wir favorisieren dabei weiterhin die Firma Krieger“, sagt die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek (CDU). Sie erwartet, dass die Verwaltung nun auf die Bezirksvertretung zukommt, um ein neues Konzept zu entwickeln. Außerdem soll die Verwaltung die Gespräche mit Krieger und Schaffrath wieder aufnehmen.

Die FDP will selbst aktiv werden. „Wir wollen mit dem Unternehmen Schaffrath, das wir immer bevorzugt haben, Gespräche führen, um zu sehen, ob es wirklich kein Interesse hat“, sagt BV-Mitglied Karsten Körner (FDP).

„Wir brauchen eine Entwicklung an der Theodorstraße, die den Ortsteil belebt. Dass dies möglich ist, zeigt die dortige Neueröffnung eines Restaurants“, sagt der für Rath zuständige Ratsherr Marcus Münter (CDU). Er hofft, dass die Verwaltung die Wünsche der Ortspolitiker ernst nimmt und in der nächsten Sitzung des Gremiums ein überarbeitetes Konzept vorlegt.

Die SPD-Ratsfraktion wird am Montag mit den SPD-Mitgliedern der BV beraten. „Bislang hat Krieger ja noch keine Aussage getroffen, dass nicht gebaut werden soll. Wir wollen deshalb ohne Vorfestlegung ergebnisoffen diskutieren“, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD in der BV, Peter Rasp. Er persönlich habe auch keine Einwände gegen die von Krieger gewollte Kombination Logistikzentrum und Möbelhaus. „Ich könnte mir vorstellen, dass Krieger dann das Vorhaben zügig in die Wege leiten würde.“ Diese große Lösung war jedoch auf Ratsebene abgelehnt worden.

Im Rathaus heißt es, man habe mit der Vorlage einen Warnschuss an die Investoren abgeben wollen. Man lasse nicht weiter mit sich spielen, ist von mehreren Seiten zu hören. Manche befürchten, die Unternehmen wollten die bis 2020 laufende Veränderungssperre aussitzen und dann ohne zu enge Vorgaben bauen. Die Gefahr schließt Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, aus. „Einige befürchten dann Wildwuchs, aber wir werden dieser Gefahr mit der Aufstellung eines neues Bebauungsplans begegnen.“ Dann würden wieder die Vorgaben gemacht, die Rat und Verwaltung wollten.

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