Umstrukturierung Sauberer Schnitt: Klüh tritt kürzer

Düsseldorf · Weltweit beschäftigt er fast 40.000 Menschen, die Zentrale sitzt in Düsseldorf, wo alles als Reinigungs-Firma begann: Josef Klüh, Chef der gleichnamigen Unternehmensgruppe, will sich zum 1. November aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Nachfolger wird Hans Joachim Driessen.

 Gründer Josef Klüh hat kürzlich seinen Rückzug in den Aufsichtsrat bekanntgegeben.

Gründer Josef Klüh hat kürzlich seinen Rückzug in den Aufsichtsrat bekanntgegeben.

Foto: Klüh

Wirklich prominent wurde er in den Jahren 1984 bis 1998 -­ da war er Präsident der DEG, und die Jungs auf dem Eis liefen seinerzeit zu Höchstform auf. Das brachte eine Menge Schlagzeilen, und Josef Klüh (67), der manchmal etwas hemdsärmelige, aber immer erfolgreiche Unternehmer wurde berühmt. Nicht nur in Düsseldorf.

In diese Zeit fiel auch die enorme Expansion seiner Firma: Klüh Service Management wurde zu einem weltweit agierenden Unternehmen, das in Deutschland zwar seinen Stammsitz und die meisten Kunden hat, aber längst auch im Ausland tätig ist. Indien, Griechenland, einige arabische Länder ­- der Name Klüh steht auch dort auf den Overalls von tausenden Mitarbeitern.

Nun gibt es eine tiefe Zäsur: Der Chef will nicht mehr so weiter arbeiten wie bisher. Offiziell heißt es: Josef Klüh zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Das ist in seinem Alter nicht wirklich überraschend: 67 ist er, was man ihm freilich nicht ansieht. Dennoch will er offenbar künftig mehr Freizeit genießen, und die möglicherweise auf der Yacht in Südfrankreich verbringen, die dort irgendwo zwischen Cannes und St. Tropez vor Anker liegt. Ein schönes Schiff, sagen alle, die es schon mal gesehen haben. Nun hat er mehr Zeit dafür.

Aber ein Mann wie Klüh fährt nicht alles auf Null zurück. Gestern ließ er verkünden, er habe einen einen Beirat geschaffen, in dem er künftig sitzen werde. Und das nicht allein: Ihm ist es gelungen, den ehemaligen Metro-Chef Hans-Joachim Körber und den Vorstands-Sprecher der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, Andreas Schmitz in dieses Gremium zu holen.

Klüh dazu: "Der Beirat wird im Dialog mit der neuen aus drei Personen bestehenden Geschäftsführung die weitere Entwicklung verantwortungsvoll und engagiert begleiten. Im Rahmen der Neuordnung ist die Gewährleistung gegeben, dass die Klüh­Gruppe als Unternehmen im Familienbesitz weiter geführt wird. Ich ziehe mich aus dem Tagesgeschäft zurück und sehe meine Aufgabe jetzt darin, den neuen persönlichen Freiraum zu nutzen, um die weitere strategische Entwicklung des Unternehmens zu treiben und Chancen des Wachstums durch Zukäufe zu nutzen.” Das klingt nicht nach völligem Ruhestand.

Die Firmenleitung liegt künftig vor allem in den Händen von Hans-Joachim Driessen, der schon seit Jahren als Geschäftsführer dabei ist. Bei ihm sind Helga Mothes sowie Horst Rühl.

Das Unternehmen, vor knapp 100 Jahren gegründet, wurde 1962 von dem damals 20-Jährigen übernommen, der Vater war im Krieg gefallen, Mutter und Großmutter hatten es weitergeführt. Mit zwei Mitarbeitern fing er an, hauptsächlich bot man Reinigungsarbeiten an. Heute betreibt Klüh Großküchen, organisiert Sicherheitsdienste und andere Serviceleistungen. Umsatz 2008 bei 620 Millionen Euro.

(RP)
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