Heinrich-Heine-Universität Salafisten-Plakate auf dem Campus angebracht

Düsseldorf · Auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität sind am Mittwoch, 29. Februar, Plakate einer radikal religiösen Gruppierung aufgehängt worden. Dabei handelt es sich um Propaganda der Salafisten. Wer die mehreren Hundert Plakate angebracht hat, ist nicht bekannt.

"Weil es kein Impressum auf den Plakaten gibt, können wir niemanden belangen", sagte Uni-Sprecher Joachim Tomesch auf Anfrage unserer Redaktion. Tomesch wurden die Plakate am Mittwochnachmittag vom AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) und einem Studenten gemeldet. Im Bereich des Gebäudes 23 der philosophischen Fakultät seien die Propaganda-Zettel "wild plakatiert" worden und dass "ohne jede Zustimmung", so Tomesch. Auch gewerbliche Flächen waren überklebt.

Der Hausmeister entfernte die Propaganda-Zettel wieder. Zwei Stunden später seien die Plakate weg gewesen, sagt Tomesch. Außerdem seien die Hausmeister angewiesen worden, die Aushänge sofort zu entfernen, sollten sie erneut auftauchen. "Wir haben nichts dagegen, wenn der Asta Plakate aufhängt oder ähnliches, aber Fanatiker oder radikale politische Aussagen werden nicht geduldet", so Tomesch.

Momentan ist vorlesungsfreie Zeit an der Universität. "Während des Semesters wären die Plakate sicher früher bemerkt worden", sagt Tomesch. "Es fällt auf, wenn jemand in dem Bereich der philosphischen Fakultät Plakate anbringt. Falls jemand beim Anbringen solcher Plakate gesehen wird, werden wir die Personalien aufnehmen."

Die Propaganda-Zettel können der Internetplattform "Die wahre Religion" zugeordnet werden, deren Adresse auf den Zetteln angegeben ist. Diese wird von einer Salafisten-Organisation betrieben. Gegen den Betreiber der Seite hatte die Kölner Staatsanwaltschaft bereits 2011 Anklage erhoben. Er steht im Verdacht der Volksverhetzung, des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten und der Verunglimpfung von Religionsgemeinschaften.

Laut dem Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) Düsseldorf wird auf der Webseite öffentlich zur Gewalt gegen Andersgläubige aufgerufen. Des Weiteren werde die Unterdrückung der Frau legitimiert sowie der Märtyrertod im "Heiligen Krieg" gepriesen, so ein Sprecher des RCDS Düsseldorf.

(anch)
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