Fahrgäste verletzt S-Bahn-Schläger muss ins Jugendgefängnis
Düsseldorf · Zu zweieinhalb Jahren Haft hat das Landgericht am Mittwoch einen 18-Jährigen aus Dormagen verurteilt. Aus nichtigen Anlässen hatte er laut Geständnis vor sieben Wochen wildfremde Menschen attackiert. Angetrunken und mit einem Kumpan samt dessen Rottweiler-Rüden hatte er in Neuss zwei Jugendliche angegriffen und verletzt.
In der S-Bahn nach Düsseldorf setzte der Schüler seine "Ausraster-Tour" dann fort, so sein Anwalt. Er pöbelte einen arglosen Fahrgast an, und als sich ein 26-Jähriger einmischte, wurde der Zeuge vom Angeklagten und dem Begleiter krankenhausreif geschlagen.
Mit 15 Jahren kassierte der Angeklagte sein erstes Urteil, war wegen Körperverletzung damals mit 15 Monaten Bewährungsstrafe bedacht worden. Eine zweite Chance bekam er am Mittwoch nicht mehr. Obwohl der nun 18-Jährige laut Anwalt in der Haft "besonderen Leidensdruck" spüre, befand das Gericht: "Dieser Leidensdruck muss fortgesetzt werden, um etwas an seinem Leben zu ändern."
Laut Geständnis hatte der 18-Jährige mit dem Kumpan abends eine Flasche Wodka geleert, sich dann in Neuss mit zwei Jugendlichen angelegt — und sich später in der S-Bahn wegen des Alkohols übergeben müssen. Einen etwa 60-jährigen Flaschensammler hatte er angeherrscht: "Was guckst du?" Dieser Fahrgast ist kurz danach völlig verstört ausgestiegen.
Zuvor hatte sich aber ein Immobilienkaufmann (26) für den alten Herrn eingesetzt und die Aufmerksamkeit des Duos auf sich gezogen. "Das war ein Akt der Zivilcourage, davor sollte man den Hut ziehen", so die Richter. Doch von den zwei jungen Männern wurde der Nothelfer dann verprügelt und erheblich verletzt.
Den bereits vorbestraften Schläger jetzt mit einer Bewährungsstrafe nach Hause zu entlassen, hielt das Gericht für das falsche Signal. Auch der mitbeteiligte Trinkkumpan, der seinen Hund ohne Maulkorb in der S-Bahn mitgeführt hatte, gab die Übergriffe zu. Gegen ihn geht der Prozess Anfang Dezember weiter.
