Europatag in Düsseldorf Schlange stehen für die Europawahl

Politische Diskussionen, Kulturprogramm und 25.000 Besucher: So lief der Europatag in Düsseldorf.

 Jugendliche warben vor dem Düsseldorfer Rathaus mit ihren Hoodies dafür, zur Europawahl zu gehen.

Jugendliche warben vor dem Düsseldorfer Rathaus mit ihren Hoodies dafür, zur Europawahl zu gehen.

Foto: Anne Orthen (ort)

Manfred Golschinski war überrascht. „Ich hatte nicht gedacht, dass es so heftig wird“, meinte der Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen in Düsseldorf. „Die Menschen stehen in der Schlange, weil so viele ihre Briefwahlunterlagen abholen oder direkt wählen wollen.“ Für die Idee und deren Umsetzung, am Europatag auf dem Marktplatz eine „Briefwahlstelle“ einzurichten, erhielt das Düsseldorfer Wahlamt nicht nur immensen Zuspruch der wahlberechtigten Bevölkerung, sondern auch einen mit 2000 Euro dotierten Preis vom NRW-Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten.

„Der Ansturm, die Anerkennung der Stadtspitze und der Preis zeigen, dass das, was wir machen, Zustimmung erfährt. Das bekommen wir meistens nicht mit“, urteilt Golschinski. „Das tut richtig gut und motiviert.“ Neben der Möglichkeit, direkt zu wählen, gab es für in Düsseldorf lebende EU-Ausländer eine Anlaufstelle, um sich in die Wählerlisten einzutragen und so für die Europawahl am 26. Mai die Wahlberechtigung zu erhalten.

Oberbürgermeister Thomas Geisel nutzte die Gelegenheit und kam gemeinsam mit seiner Frau Vera zur Stimmabgabe vorbei. „Mir geht die Regulierungswut der EU auch manchmal auf die Nerven, aber man darf das Wesentliche darüber nicht aus den Augen verlieren. Europa ist ein beispielloses Friedensprojekt“, erklärte Geisel. „Es ist das erste Mal, dass Deutschland von Freunden umgeben ist.“ So warb nicht nur der OB für den Gang zur Wahlurne. „In Düsseldorf sind 413.381 Bürger wahlberechtigt, davon 1632 EU-Bürger. Was mit der Stimmberechtigung der britischen-EU-Bürger passiert, müssen wir vom Brexit-Verfahren abhängig machen“, erläutert Golschinski. So waren Politik, die Struktur der EU und die Aufforderung, zur Europawahl zu gehen, die beherrschenden Themen des Europatages. „Wir haben viele Gespräche geführt“, so die Projektleiterin des Europe Direct-Informationszentrums, Frauke Hausmann. „Es gab wenige kritische Stimmen, außerdem haben wir genug Argumente, um klar zu machen, wie wichtig und richtig Europa ist.“

Wegen des umfassenden politischen Angebots kam das Kultur- und Bühnenprogramm des Europatages einigen der 25.000 Besuchern (nach Veranstalterangaben) zu kurz. „Mir ist es zu viel Politik. Man kann andere Länder kennenlernen, wenn man die Kultur kennenlernt“, meint Iwonna Malewicz. „Wir müssen mehr für den Jugend- und Kulturaustausch tun.“ Anhängerin der Europa-Idee ist Malewicz trotz der leichten Kritik am Europatag aber dennoch.

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