Banküberfälle und Einbrüche in Serie Rumänische Diebesbanden zerschlagen

Düsseldorf (dto). Mindestens 120 Wohnungseinbrüche im Düsseldorfer Raum gehen seit Sommer 2004 auf ihr Konto. Nach gemeinsamen Ermittlungen mit dem LKA NRW konnte die Polizei im Juli vergangenen Jahres 18 Rumänen als mutmaßliche Täter in Eller überführen. Sie sollen auch für 15 Banküberfälle in Nordrhein-Westfalen verantwortlich sein, bei denen sie 1,5 Millionen Euro mitgehen ließen. Am 15. März beginnt der Prozess gegen fünf Haupttäter der Bande im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichtes. "Damit ist der Justiz, der Polizei Düsseldorf und dem LKA NRW ein entscheidender Erfolg bei der Bekämpfung der osteuropäischen Bandenkriminalität gelungen", waren sich die ermittelnden Behörden einig.

Die Einbrüche in Düsseldorf und Umgebung verliefen alle nach ähnlichem Muster. Meist stiegen die Täter nachts in Einfamilienhäuser ein, entwendeten Wertgegenstände und Geld, das sie im Erdgeschoss fanden, währen die Bewohner ahnungslos schliefen. "Oft verübten sie mehrere Einbrüche in einer Nacht und machten dabei Beute im Wert von insgesamt 150.00 Euro", erklärt Dieter Töpfer, Leiter der zuständigen Ermittlungskommission "DüNe. Auch vier Fälle von Homejacking und EC-Karten-Betrügereien gehen auf das Konto der Bande. Acht Mitgliedern, darunter zwei Hehler, konnte die Polizei die Einbrüche zuordnen, vier von ihnen sind inzwischen rechtskräftig verurteilt. Bei Wohnungsdurchsuchungen stellten die Beamten rund 350 Schmuckstücke sicher, die bislang noch nicht den Eigentümern zugeordnet werden konnten. Fotos davon hat die Polizei im Internet veröffentlicht.

Auf die Spur der Rumänen kam die Polizei durch die Kooperation mit dem Landeskriminalamt NRW. Dort befassten sich seit 2004 zwei Ermittlungskommissionen mit den mobilen Banden aus Osteuropa, die oft nur für ihre Taten nach Deutschland einreisten. Ermittlungen im Großraum Köln und in Süddeutschland hatten zunächst Hinweise auf eine Gruppierung mit zwölf Beschuldigten ergeben. Diese Bande erbeutete nach Angaben des LKA bei 18 Raubüberfällen rund 850.000 Euro. Zwei der Haupttäter sind inzwischen vom Landgericht Köln zu mehr als zehn Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden, ein weiterer Mann wurde in Graz geschnappt und muss für acht Jahre hinter Gitter.

Das Geständnis eines Festgenommen führte die Ermittler dann zu drei Wohnungen in Düsseldorf, die einer weiteren rumänischen Bande offenbar als Unterschlupf dienten. Von hier aus sollen die fünf Haupttäter von 2004 bis 2005 15 Banküberfälle und mehr als 150 Einbrüche geplant haben. Die Überfälle waren minutiös geplant. "Die Täter haben Zu- und Abfahrtswege ausgekundschaftet, für die Flucht standen gestohlene oder geliehene Autos bereit", so Roland Wolff, Leiter des Dezernats "Organisierte Kriminalität" im LKA, das den Tätern eine "sehr hohe kriminelle Energie und beachtliche Gewaltbereitschaft" zuschreibt. So schlugen die Rumänen den Kassenbereich der Banken mit dem Hammer ein und attackierten bereits am Boden liegende Kunden. Insgesamt 1,5 Millionen Euro erbeutete die Bande. Als sie bewaffnet und in seriöser Verkleidung auf dem Weg zu einer weiteren Bank waren, schlug das SEK am 1. Juli 2005 in Eller zu. In der Folge nahmen die Ermittler weitere 13 Bandenmitglieder fest.

Die fünf Haupttäter im Alter von 23 bis 31 Jahren stehen ab kommender Woche vor Gericht. Aus Sicherheitsgründen findet die Verhandlung im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf statt. Den Angeklagten werden unter anderem fünf Banküberfälle in Nordrhein-Westfalen von Dezember 2003 und März 2005 vorgeworfen. "Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft und anschließende Sicherungsverwahrung", so Staatsanwalt Johannes Mocken.

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