Öffentliche Verkehrsmittel im Test RP-Leser fahren lieber Auto

Düsseldorf · Seit November lassen fünf RP-Leser ihre Autos stehen und fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie haben ein kostenloses Schnupper-Abo der Rheinbahn geschenkt bekommen und testen nun für drei Monate, ob ihnen der Service gefällt.

 Die Fahrten mit Bus und Bahn sind Gewinner Wolfgang Becker, der oft mit Ehefrau Heide unterwegs ist, zu teuer und dauern ihm auch zu lange.

Die Fahrten mit Bus und Bahn sind Gewinner Wolfgang Becker, der oft mit Ehefrau Heide unterwegs ist, zu teuer und dauern ihm auch zu lange.

Foto: olaf Staschick

Die Bilanz sieht derzeit nicht gerade gut aus: Verspätungen, schlechte Anbindung, rasante Busfahrer und für sie wichtige Ziele, die von Bus und Bahn gar nicht erst angefahren werden — all das bewegt die Tester zu der Meinung, dass Bahnfahren zwar gut für die Umwelt sein mag, aber das Auto der zuverlässigere Begleiter ist.

"Wenn ich von Düsseldorf nach Ratingen zur Arbeit fahre, dann wartet der Bus nicht immer auf die S-Bahn", sagt Sascha Hoffmann (40). "So verliere ich 20 Minuten und muss in der Kälte am Bahnsteig warten." Sein Abo wird er nicht freiwillig verlängern. "Die Taktung ist einfach zu schlecht. Da fahre ich lieber mit dem Auto und spare Zeit." Was ihm ebenfalls nicht gefällt, ist die Fahrweise der Busfahrer. Das ist auch Wolfgang Becker (68) aufgefallen: "Manche Busfahrer glauben, sie säßen in einem Ferrari."

Er hat ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu lange dauert: "Wenn ich einkaufen gehe, brauche ich mit dem Auto 35 Minuten, mit dem Bus eine Stunde länger." Immerhin lobt der Hildener die gute Taktung der Anschlüsse. "Es hat immer hervorragend gepasst." Ein enormer Nachteil: Die Sauna, die Becker regelmäßig besucht, ist mit Bus und Bahn nicht zu erreichen. "Dahin muss ich sowieso mit dem Auto fahren", sagt der Rentner.

Da er meist gemeinsam mit seiner Frau Heide unterwegs ist, hat er auch erfahren, dass die Nutzung der öffentlichen Vehikel durchaus ihren Preis hat. Deswegen zieht er in Zukunft das Auto wieder vor. "Wir gehen auch häufig in die Oper oder ins Theater nach Düsseldorf. Da ist das Ticket schon im Kartenpreis enthalten." Für ihn steht aber fest: Wenn er eines Tages nicht mehr mit dem Auto fahren kann, dann steigt er gerne auf das Bären-ticket um.

Unentschlossen ist bislang noch Sebastian Wagner. Der 24-Jährige weiß noch nicht, ob er das Ticket verlängern wird. "Zwar hat die U-Bahn immer wieder Verspätung", sagt er, "aber in ganzheitlicher Betrachtung stellt die Rheinbahn für innerstädtische Fahrten sicherlich eine adäquate Alternative zum Pkw dar." Bis Ende des Monats hat er jetzt noch Zeit zu überlegen, ob er Dauerkunde wird.

(RP/jco)
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