Düsseldorf RP-Diskussion über kritische Verkehrsprojekte

Düsseldorf · Am 31. Oktober 2015 soll der neue Netzplan inkrafttreten - aber es regt sich Widerstand. Die RP lädt zu einer Podiumsdiskussion.

Die Straßenbahn 709 fährt bislang zwischen Düsseltal und Hauptbahnhof. Dieser Abschnitt soll gestrichen werden.

Die Straßenbahn 709 fährt bislang zwischen Düsseltal und Hauptbahnhof. Dieser Abschnitt soll gestrichen werden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Knapp ein Jahr vor dem Start der Wehrhahn-Linie wird plötzlich heftig über Änderungen beim Netzplan diskutiert. Die im Entstehen begriffene Ampel-Koalition nimmt Kritik aus den Stadtteilen auf und will erneut Alternativen prüfen lassen. Besonders im Fokus ist die Straßenbahnlinie 708, die auf dem Stück zwischen Uhlandstraße und Hauptbahnhof wegfallen soll. Im Norden laufen Bürger derweil Sturm wegen einer anderen geplanten Linie, der U81. In der Kritik steht die Flughafenanbindung durch eine Brücke.

 Die U81 erhitzt seit langem die Gemüter in Lohausen. Hier ein Bild von der Mobilen Redaktion der RP im August 2013.

Die U81 erhitzt seit langem die Gemüter in Lohausen. Hier ein Bild von der Mobilen Redaktion der RP im August 2013.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Es besteht also viel Diskussionsbedarf. Die RP lädt deshalb für Dienstag, 23. September, zu einer Podiumsdiskussion ins Maxhaus. Dort werden hochrangige Vertreter aus Politik und Verwaltung zu Gast sein und auch Fragen von Bürgern beantworten. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Die Straßenbahn-Schienen vor dem Kö-Bogen sollen wegfallen - das Ende für die Linien 706 und 715.

Die Straßenbahn-Schienen vor dem Kö-Bogen sollen wegfallen - das Ende für die Linien 706 und 715.

Foto: Endermann (2), Bretz

In den Debatten um die Verkehrsplanung sind die Verantwortlichen in einem Dilemma. Auf der einen Seite steht der Willen der protestierenden Bürger. Welchen Wert haben solche Bedenken? Diese Frage betrifft ein Kernanliegen der Ampel-Koalition: Die Parteien sind sich bereits einig, dass sie mehr Bürgerbeteiligung zulassen wollen.

Auf der anderen Seite müssen erhebliche Probleme bedacht werden. Beide Verkehrsprojekte - Wehrhahn-Linie und U81 - stehen unter hohem Zeitdruck. Der Netzplan für die Wehrhahn-Linie wurde bereits im April 2012 verabschiedet (auch mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP), am 31. Oktober 2015 soll er inkrafttreten. Wenn die Politik sich nun mehr Bedenkzeit einräumt, könnte dieser Termin knapp werden. "Wir brauchen ausreichend Vorlauf", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Unter anderem muss noch der gesamte Fahrplan ausgerechnet werden.

Unklar ist auch, ob sich zum Beispiel der von den Bürgern geforderte Erhalt der Linie 708 überhaupt rechnet. Die Planer fürchten hohe Kosten für eine dann doch unnötige Verbindung - mit einem Umstieg könnten die Düsseltaler den Bahnhof weiter erreichen. Auch der von Anwohnern favorisierte Tunnel in Lohausen wäre erheblich teurer.

Die Bedenken aus den Stadtteilen in der Übersicht:

in Düsseltal Bei der letzten Sitzung der BV2 (Düsseltal, Flingern) forderten alle Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag, die Linie 708 weiter zwischen Heinrichstraße und Hauptbahnhof verkehren zu lassen. Die Mitglieder äußerten massive Kritik an Stadtverwaltung und Rheinbahn. Sie sind der Ansicht, dass Alternativen zur Streichung nicht richtig geprüft wurden - zum Beispiel eine Verlängerung bis zur Fachhochschule.

zur Altstadt Der Stadbezirk 8 (Eller, Lierenfeld, Vennhausen, Unterbach) fühlt sich von der Altstadt abgeschnitten. Die Empörung bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) war groß. Über die Parteigrenzen hinweg haben alle Bezirksvertreter das Linienkonzept abgelehnt. Es sieht vor, dass die Linie 715 über die Berliner Allee und nicht mehr über die Altstadt geführt wird, wodurch mobilitätsbehinderte Menschen nur durch Umsteigen weite Teile der Innenstadt erreichen könnten, so die einhellige Meinung.

in Lohausen Anwohner fürchten beim Bau der Bahnbrücke enorme Lärmbelästigung - und drohen mit Klage, falls die Stadt sich für diese, Lösung entscheidet. In der Bezirksvertretung 5 folgten Grüne und FDP einem CDU-Antrag für die Tunnel-Alternative. Die CDU erinnerte daran, dass eigens ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung eingerichtet wurde, dessen Ergebnis eine Empfehlung für diese Variante war.

(RP)
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