Zerbrechliche Leihgabe aus London Royale Kunst im Hetjens-Museum

116 Exponate aus dem Victoria & Albert Museum in London sind ab Sonntag im Hetjens-Museum zu sehen. Dabei handelt es sich um Stücke aus 4000 Jahren Keramikgeschichte. Das älteste ist ein Gefäß aus China aus dem Jahre 2500 vor Christus.

Exponate aus London im Hetjens Museum.
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Exponate aus London im Hetjens Museum.

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Die Ausstellung, die vom 10. Auguts bis zum 26. Oktober im Hetjens-Museum zu Gast sein wird, trägt den Titel "Welcome London. Meisterwerke aus dem Victoria & Albert Museum". Das älteste Kunstgewerbemuseum Europas verleiht dabei, laut einer Pressemitteilung der Stadt Düsseldorf, als ältestes Exponat ein neolithisches Dreifuss-Gefäß aus China, das zirka 2.500 v. Chr. entstanden ist. Weltweit einzigartig und in seiner Größe von zwei Metern Höhe beeindruckend ist das 3.500 Jahre alte Uas-Szepter aus Ägypten. Zu dem außegewöhnlichsten Stücken gehören außerdem eine mannshohe Tulpenvase aus Delft und die "Alhambra-Vase" des französischen Künstlers J. Th. Deck., die 1862 auf der Weltausstellung in London präsentiert wurde. Das jüngste Exponat ist ein Gefäß von 2001.

Ausgelagert wegen Umbau

Das Victoria & Albert Museum selbst beherbergt rund vier Millionen Objekte auf einer Fläche von 45.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Seit der Gründung des Museums 1852 nahm die Keramik einen großen Stellenwert ein. In ihrer Qualität und Vielfalt ist dieser Sammlungsbereich damit weltweit konkurrenzlos. Derzeit wird die Keramikabteilung der Dauerausstellung im V&A jedoch einer umfassenden Neugestaltung unterzogen. Dieser Umstand ermöglicht es, einige der Highlights nach Düsseldorf auszuleihen.

Spionage für das Keramik-Geheimnis

Die Ausstellung vermittelt , wie zum einen der Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen und zum anderen technische Neuerungen die Entwicklung der Keramik beeinflussten. So lässt sich beispielsweise gut verfolgen, welch hohe Wertschätzung blau-weiß dekorierte Porzellane aus China genossen und welch vielfältige Versuche es gab, diese sowohl in der islamischen Welt als auch in Europa zu kopieren. Bis ins 18. Jahrhundert waren die asiatischen Importe sehr gefragt, denn erst nachdem die 1709 in Meissen entwickelte Rezeptur für das Porzellan durch Spionage verbreitet wurde, konnte der Bedarf an Repräsentationsstücken zunehmend durch europäische Hersteller gedeckt werden.

Unter den Leihgaben befinden sich aber auch Objekte, die den Besuchern, die häufiger im Hetjens-Museum zu Gast sind, bekannt erscheinen könnten. Zu diesen Exponaten gibt es sehr ähnliche Objekte in der Düsseldorfer Sammlung. Beispiele sind die chinesische Kansu-Urne, ein griechischer Rhyton in Tierkopfform, das Nasca-Bügelgefäß aus Peru oder die Büste des Apollon aus Rouen. Somit können diese Werke nun auch direkt miteinander verglichenw erden.

Wissenswertes über die Briten im Museum

Während der Ausstellung bietet das Hetjens-Museum, Schulstraße 4, eine Reihe kulturgeschichtlicher Veranstaltungen mit dem Themenschwerpunkt Großbritannien an. Die Vorträge beschäftigen sich mit dem englischen Landschaftsgarten und der Geschichte der englischen Monarchie. In Lesungen wird in der Reihe "Teegesellschaft" bei einem Glas Sherry Amüsantes und Unterhaltsames über englische Gentlemen und Dandys geboten, so über Oscar Wilde als Reisenden in Amerika.

Verbunden mit einem sonntäglichen Brunch werden bei einer Führung die Highlights der Ausstellung vorgestellt. Kinder können in der Töpferwerkstatt eigene Meisterwerke in Ton formen. Konzerte mit der Musik englischer Komponisten von Händel bis zu den Beatles, eine Theateraufführung des Goethe-Gymnasiums und eine Filmreihe gehören auch zum Programm.

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