Prozess in Düsseldorf Rotlicht-Skandal: Kronzeuge bestätigt Vorwürfe

Düsseldorf · Nach acht Monaten hat im Prozess um den Düsseldorfer Rotlicht-Skandal ein mit Spannung erwarteter Kronzeuge ausgesagt.

Prozess um Düsseldorfer Bordell-Abzocke gestartet
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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Im Prozess um den Düsseldorfer Rotlichtskandal hat ein Kronzeuge Vorwürfe der Anklage bestätigt. Für seine Aussage waren am Düsseldorfer Landgericht die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Der 33-Jährige soll im Vorfeld bedroht worden sein. Er habe selbst in den Bordellen an der Düsseldorfer Rethelstraße gearbeitet und mit K.o.-Tropfen präparierte Drinks auf die Zimmer gebracht, sagte der Zeuge am Montag aus.

Ein Mann namens Daniel habe die Tropfen in seiner Hosentasche herumgetragen und die Getränke blitzschnell damit präpariert. Es sei auch Kokain und Viagra in den Häusern verkauft worden. Nicht jeder Freier, der in den Bordellen besinnungslos geworden sei, sei aber ein Opfer: Es habe auch Gäste gegeben, die ausschließlich selbst für ihren Filmriss gesorgt hätten.

Das Düsseldorfer Landgericht hatte die Haftbefehle gegen die Hauptangeklagten in der vergangenen Woche außer Vollzug gesetzt, nachdem es den Verteidigern gelungen war, die Glaubwürdigkeit mehrerer Freier zu erschüttern, die als Opfer im Zeugenstand ausgesagt hatten.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hatte die Rotlicht-Größe Thomas M. und acht weitere Beschuldigte - Gesellschafter, Wirtschafter, Servicekräfte und Prostituierte - angeklagt. Die sollen mit K.o.-Tropfen und anderen Mitteln reihenweise Freier betäubt und dann ihre Kreditkarten geplündert haben. Die Anklage wirft den Angeklagten in wechselnder Beteiligung Betrug, schwere Körperverletzung, Vergiftung, räuberische Erpressung und Raub vor.

Die Stadt Düsseldorf schloss die Rotlicht-Betriebe im Juli 2012 für mehrere Monate, sie konnten erst mit neuer Geschäftsführung wieder öffnen. Zeitweise saßen neun Beschuldigte in Untersuchungshaft. Die Kredit- oder Scheckkarten der Freier sollen in einigen Fällen bis ans Limit belastet und mehrere zehntausend Euro abgebucht worden sein.

(dpa)
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