Düsseldorf Rosenkrieg der Zahnärzte vor Gericht

Düsseldorf · Niemand kann zeitgleich an zwei Orten sein: Das ist der Knackpunkt in einem Strafprozess, in dem es gestern vor dem Amtsgericht um den Rosenkrieg zwischen drei Zahnärzte ging.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Ein Kieferchirurg (40) soll laut Anklage seine Ehefrau (Zahnärztin, 35), mit einem Zahnarzt-Kollegen (49) am Rheinufer überrascht, soll dem Kontrahenten mit einem Schlagring ins Gesicht geschlagen und ihm mit Mord gedroht haben. Doch der Angeklagte benannte Zeugen dafür, dass er zur Tatzeit in seiner Praxis gewesen ist. Ob sich diese Widersprüche lösen lassen, will das Gericht demnächst untersuchen.

Angeklagter ist schweigsam

Sie taten, als wären sie sich fremd. Auf dem Gerichtsflur und im Prozess haben der Geliebte und die Frau und der Angeklagte jeden Blickkontakt sorgsam vermieden. Quer durch den Gerichtssaal schien ein unsichtbarer Graben zu verlaufen: Hier der schweigsame Angeklagte mit seinen Anwälten. Sie beschrieben ihren Mandanten als "Opfer einer Intrige", als Leidtragenden von "falschen Verdächtigungen" und "frei erfundenen Vorwürfen". Immerhin sei durch Patienten und auch durch das Personal beweisbar, dass der 40-Jährige am Tattag zwischen 8 und 16 Uhr seine Praxis nicht verlassen habe. Der ganze Fall sei von der Gegenseite nur konstruiert worden, um sich im Sorgerechtsstreit des Paares um die beiden gemeinsamen Kinder einen Vorteil zu verschaffen.

Dem gegenüber beharrten aber der Rivale (49) und die umworbene Zahnärztin auf ihrer Schlägerei-Version. Beide beteuerten, wie der Angeklagte an jenem Augusttag 2009 gegen Mittag am Rheinpark den neuen Kontrahenten attackiert haben soll. Wie sich diese Version jetzt mit dem angebotenen Alibi des Angeklagten verträgt? Die Ehefrau zuckte mit den Schultern: "Ich weiß, dass ich nicht lüge, dass ich hier die Wahrheit sage."

Aber ähnlich werden sich vermutlich auch jene elf Zeugen äußern, die am 12.Juli noch gehört werden sollen. Darunter sind dann nämlich auch die Alibi-Zeugen für den Angeklagten.

(RP)
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