Fernwärmeleitung Rohre im Rhein liefern Wärme

Düsseldorf · Das Fernwärmenetz im linksrheinischen Düsseldorf kann jetzt mit dem Kraftwerk Lausward verbunden werden. Reibungslos wurden die 450 Meter langen und 380 Tonnen schweren Leitungen durchs Flußbett verlegt.

 Die 450 Meter lange Düker-Rohrleitung glitt über die Rollen problemlos in den tiefer liegenden Rhein, gezogen von einer Seilwinde vom gegenüberliegenden Ufer unterhalb des Dominikus-Krankenhauses aus.

Die 450 Meter lange Düker-Rohrleitung glitt über die Rollen problemlos in den tiefer liegenden Rhein, gezogen von einer Seilwinde vom gegenüberliegenden Ufer unterhalb des Dominikus-Krankenhauses aus.

Foto: Bretz, Andreas

Die technische Leistung wirkt unspektakulär: Ein wenig Wasser und Kies wirbeln in der ausgebaggerten Rheinbucht unterhalb des Kraftwerks Lausward auf, dann setzt sich ein Wasserschlitten mit den Köpfen von so genannten Düker-Rohren Richtung linksrheinisches Ufer in Bewegung. Lautlos gleitet die Konstruktion über die Rollenständer in den Fluss hinein — so wird die Lücke im Fernwärmenetz zwischen dem rechtsrheinischen und linksrheinischen Düsseldorf geschlossen.

Wie geplant etwa zwei Stunden dauert es, bis der Kopf des Rohr-Lindwurms das andere Ufer erreicht, der Düker in der ausgebaggerten Rinne des Rheins liegt und dann sofort von einem Schiffsbagger mit Kies bedeckt wird.

Die Stadtwerke Düsseldorf hatten den Bau des Dükers in Auftrag gegeben, weil sie vom Kraftwerk Lausward aus auch das linksrheinische Düsseldorf mit Fernwärme versorgen wollten. Die Kopplung von Stromerzeugung und Fernwärme mache das neue Kraftwerk wirtschaftlich, sagte Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, bei der Tauffeier für den Düker am Nachmittag. Und die Fernwärme passe in das Klimaschutzprogramm der Stadt Düsseldorf, weil sie den Ausstoß von CO2 vermindere. "Die Fernwärme braucht keinen Brennstoff, weil der heiße Dampf der Stromerzeugung genutzt wird", sagte Brockmeier. Deshalb gelte Fernwärme auch als regenerative Energie.

Die umweltfreundliche Versorgung passt auch zum Energiekonzept des Landes NRW, betonte Regierungspräsidentin Anne Lütkes. Sie freue sich, dass die Bezirksregierung mit der Genehmigung für die Verlegung des Dükers bei der Verwirklichung des Projektes helfen konnte — und zwar sehr schnell, "weil der Düker in der hochwasserfreien Zeit verlegt werden musste".

Genauso schnell liefen die Vorbereitungsarbeiten für das Verlegen. In wenigen Monaten wurden die 450 Meter langen Doppelrohre des Dükers auf dem rechtsrheinischen Ufer montiert und mit Beton ummantelt, während gleichzeitig eine 11,50 Meter tiefe Rinne in der Sohle des Rheins gebaggert wurde. "40 000 Kubikmeter Kies wurden ausgebaggert", berichtet Martin Lackmann von der technischen Abteilung der Firma Hülskens, die den Düker gebaut und verlegt hat.

Das Hineinziehen der Rohre in den Untergrund des Rheins war dann der Höhepunkt der Arbeiten. Mit einem 52 Millimeter dicken Stahlseil wurde der 380 Tonnen schwere Rohrkoloss mit einer Winde an das andere Ufer gezogen. Unter Wasser übrigens, nur eine Fahne am Mast des Wasserschlittens markierte den Standort des Düker-Kopfes. Die Schifffahrt musste wegen des Verlegens nicht gesperrt werden.

(RP/jco/ila)
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