Düsseldorf Rocker vor Gericht wegen "Cyber-Bankraubs"

Düsseldorf · Mit zwei schweigsamen Angeklagten aus den Niederlanden, von denen einer der berüchtigten Rockergruppe "Satudarah" zugerechnet wird, begann gestern beim Landgericht der zweite Prozess um einen "Cyber-Bankraub" vom Februar 2013. Der 33-jährige mutmaßliche Rocker aus Den Haag verweigerte wie sein 52-jähriger Mitangeklagter jede Aussage. Gemeinsam sollen sie bei der weltweit von Hackern organisierten "Cyber-Nacht" in Essen und Düsseldorf rund 140 000 Euro erbeutet haben.

Beide Männer waren laut Anklage mit rund 20 Helfern in jener Nacht aus Den Haag eingereist, hatten mit gefälschten Geldkarten an Bankautomaten bundesweit rund 1,8 Millionen Euro abgehoben. Die Aktion lief zeitgleich in 24 Ländern, angeblich gesteuert von einem türkischen Hacker, der inzwischen in Frankfurt verhaftet wurde. Er soll Sicherheitslücken in der indischen Filiale einer US-Firma sowie in einer Bank im Oman für den Coup genutzt haben.

Weltweit wurden bei 36 000 Barabhebungen damals fast 36 Millionen Euro abgezweigt. Als angeblich beteiligte Helfer waren beide Angeklagte durch Fotos der Bankautomaten ins Visier der Ermittler geraten. Der 33-Jährige soll in den Niederlanden in Haft gesessen haben, weil er bei der Beseitigung der Leiche eines Rockers geholfen habe. Er will zur Anklage wegen schweren Computerbetruges nichts sagen. Sein Mitangeklagter ließ durch seinen Anwalt erklären, bei einer Aussage müsse er Racheakte von Hintermännern des Millionencoups fürchten. Ein Urteil wird frühestens Mitte November erwartet.

(wuk)
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